Brüssel. . In Deutschland gelten bereits die neuen Standards für Legehennen-Batterien. Bis Anfang 2012 müssen die anderen europäischen Staaten nachziehen. Österreich gilt als Vorbild.

Europäische Legehennen sollen glücklicher werden. Dazu beitragen sollen mehr Platz pro Huhn, Sitzstange, Einstreu und Möglichkeiten zum Scharren und Nester-Bauen.

Bis Anfang 2012 müssen sämtliche Hennen-Käfige Europas entsprechend ausgestattet sein, so sieht es ein EU-Gesetz aus dem Jahr 1999 vor. In Deutschland gelten die neuen Standards bereits seit Anfang 2010. Doch nicht nur die EU-Agrarminister rangen am Montag ums Glück im Hühnerstall.

750 Quadratzentimeter Fläche stehen europäischen Legehennen laut EU-Gesetz ab dem 1. Januar 2012 zu, ein Zuwachs um ein knappes Drittel. Zum Vergleich: Ein Din A-4-Blatt hat eine Fläche von knapp 624 Quadratzentimetern.

Einige Länder baten um Verschiebung

Beim Treffen der EU-Agrarminister in Brüssel drängten Polen, Bulgaren und Rumänen auf eine weitere Vertagung der Frist zur Umsetzung der EU-Hühnerrichtlinie. Bis zum Jahresende seien die nötigen Investitionen möglicherweise nicht zu stemmen: Ein chancenloser Vorstoß: Länder, die wie Deutschland bereits in tierfreundlichere Hühnerställe investiert haben, sähen sich durch eine Verzögerung im Nachteil. In Deutschland gelten bereits seit 2010 höhere Standards.

Die meisten EU-Länder arbeiten nach Angaben der Tierschutzorganisation „Eurogroup for Animals“ an der Einführung dieser Mindeststandards. Die Lobby-Gruppe Vier Pfoten lobt Österreich als vorbildlich: Hier kommen ebenso wie in Luxemburg die meisten Eier aus Freiland-, Boden- oder Ökohaltung. Das ist in Deutschland zwar auch der Fall. Allerdings leben viele Hühner in Käfigen in der sogenannten „Kleingruppenhaltung“. Dort haben die Tiere etwas mehr Platz. Da Eier aus dieser Haltungsform allerdings als „Käfighaltung“ ausgezeichnet werden, setzen sie sich im Direktverkauf kaum noch durch.

Initiative gegen Kleingruppen-Käfige

Im deutschen Bundesrat versucht Rheinland-Pfalz derzeit ein Verbot der Kleingruppen-Käfige durchzusetzen. Das Verfassungsgericht hatte diese Haltungsform für verfassungswidrig erklärt. Grund war allerdings nicht der Tierschutz, sondern ein Formfehler. Inzwischen fordert auch Umweltministerin Ilse Aigner (CSU) ein Verbot der Käfige. Betroffen wären nach Angaben des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft etwa zehn Prozent aller Betriebe, die mehr als 3000 Tiere haben.

Tipp: Wer beim Kauf auf die Erzeugungsform achten möchte, kann sich am Zahlencode orientieren, der auf jedes Ei gedruckt ist. 0 steht für ökologische Erzeugung, 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung. Bei Eiern in verarbeiteter Form, etwa in Nudeln oder Gebäck, lässt sich die Herkunft allerdings nicht feststellen. Tierschützer fordern auch hier eine Kennzeichnung. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft hält das für nicht praktikabel.