Münster. .

Verbraucher sollen selbst überprüfen können, woher die Eier in ihrem Kühlschrank kommen. Auf einer Website des NRW-Umweltministeriums können sie kontrollieren, ob die Ware von einem Dioxin-verseuchten Betrieb stammt.

Im Laufe des Nachmittags will das Umweltministerium eine Website freischalten, auf der Verbraucher anhand des Stempels auf ihren Eiern nachverfolgen können, ob diese von einem der vom Dioxinskandal betroffenen Betriebe stammen. Das verkündete Umweltminister Remmel bei einem Besuch im Veterinäruntersuchungsamt in Münster. Sobald sie freigeschaltet ist, ist die Liste auf der Internetseite des Umweltministeriums einzusehen.

Der Minister forderte, strengere Haftungsregeln für Futtermittelhersteller einzuführen. So sollen diese entweder eine Sicherungsleistung erbringen oder eine Haftpflichtversicherung abschließen müssen. Gleichzeitig sollen Zulassungsregeln für Hersteller aufgestellt werden und die Überwachung der Betriebe verbessert werden.

Schon 14 Betriebe gesperrt

Bereits am Freitag hatte das Ministerium vorsorglich 14 Höfe bis auf weiteres gesperrt und Proben angeordnet. Die betroffenen Betriebe liegen in den Kreisen Soest, Steinfurt, Minden, Warendorf und Gütersloh. Bei den Firmen handelt es sich um Legehennen- und Putenmastbetriebe sowie um fünf landwirtschaftliche Betriebe.

Am Mittwoch werden die Untersuchungsergebnisse für drei weitere Betriebe erwartet. Schon jetzt steht fest, dass keine Bio-Betriebe von dem Skandal betroffen sind.

Mischfett war für technischen Gebrauch gedacht

Die Belastung von Tierfutter mit Dioxin geht dabei offenbar auf leichtfertiges Handeln eines beteiligten Unternehmens zurück. „Wir waren leichtfertig der irrigen Annahme, dass die Mischfettsäure, die bei der Herstellung von Biodiesel aus Palm-, Soja- und Rapsöl anfällt, für die Futtermittelherstellung geeignet ist,“ sagte der Geschäftsführer des Futterfett-Lieferanten Harles & Jentzsch, Siegfried Sievert, dem „Westfalen-Blatt“. Das belastete Tierfutter wurde bundesweit an Legehennen, Puten, Schweine und Ferkel verfüttert. Bundesweit wurden deshalb über tausend Tiermastbetriebe geschlossen.

Wie ein Sprecher des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit der Zeitung sagte, war das verwendete Mischfett eigentlich klar für den technischen Gebrauch gekennzeichnet. Dadurch sei auch klar gewesen, dass die Ware nur für die technische Industrie geeignet gewesen sei, etwa für die Herstellung von Schmiermitteln. Ein Sprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums hatte am Montag gesagt, die Verwendung von Produktionsrückständen als Tierfutter sei erlaubt. Bislang sei unklar, wie es zur Verseuchung mit Dioxin gekommen sei.

Harles & Jentzsch lieferte das mit Dioxin belastete Futterfett nach Angaben des Bundesamtes an insgesamt zwölf Futtermittelbetriebe in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Sachsen-Anhalt. Diese hätten es bei der Herstellung von Tierfutter verwendet, das wiederum an Bauernhöfe in fünf Bundesländern verkauft worden sei.

Die Staatsanwaltschaft Itzehoe hat am Dienstag ein Ermittlungsverfahren gegen den Tierfutterhersteller in Schleswig-Holstein eingeleitet. Dem Verantwortlichen in dem Betrieb im Landkreis Uetersen werde ein Verstoß gegen das Futtermittelgesetz vorgeworfen, sagte Oberstaatsanwalt Ralph Döpper Reuters. Ob die Vorwürfe noch auf weitere Mitglieder des Unternehmens ausgeweitet würden, sei noch offen.Im Falle eines Schuldspruchs drohen den Betroffenen bis zu drei Jahren Haft oder eine Geldstrafe, erläuterte Döpper. Die Ermittlungen würden vom Landeskriminalamt mit Hochdruck geführt. (mit afp, rts)