Berlin. Trotz großer Sorgen vor Inflation und höheren Preisen waren die Verbraucher im Februar in Hochstimmung. Sie rechnen mit steigenden Einkommen. Das fanden die GfK-Konsumforscher heraus.
Die sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Einkommen beflügeln die Kauflaune der Deutschen. Das GfK-Konsumbarometer für März kletterte auf 6,0 Punkte von 5,8 Zählern im Vormonat und erreichte damit den höchsten Wert seit Oktober 2007.
Die anziehende Inflation werde von der schwindenden Angst vor dem Jobverlust sowie von niedrigen Zinsen überlagert, schrieben die Nürnberger GfK-Marktforscher am Dienstag zu ihrer Umfrage unter 2000 Verbrauchern. Der Konsum spiele eine zunehmend wichtigere Rolle bei der Wirtschaftsentwicklung, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Für das laufende Jahr erwartet die GfK einen Anstieg der Konsumausgaben um 1,5 Prozent.
Wichtigster Grund für die bessere Stimmung bei den Verbrauchern sind steigende Einkommen. „Vor dem Hintergrund der guten Arbeitsmarktentwicklung sowie der exzellenten wirtschaftlichen Lage eines Großteils der Unternehmen haben die Beschäftigten große Hoffnungen, dass die Lohn- und Gehaltszuwächse in diesem Jahr üppiger ausfallen werden als in den Vorjahren“, sagte Bürkl.
Die Einkommen steigen
Schon jetzt deuten erste Tarifabschlüsse auf stärker steigende Einkommen hin: So erhalten die Volkswagen-Beschäftigten insgesamt 4,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt, rund 135 000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn bekommen bis Ende 2012 etwa fünf Prozent mehr Geld, RWE zahlt 3,4 Prozent mehr. Zahlreiche weitere Gewerkschaften gehen nun ebenfalls mit satten Forderungen in die Verhandlungen.
„Fast jeder dritte Deutsche schätzt seine eigene Finanzsituation derzeit positiv ein“, sagte Bürkl. Die Einkommenserwartung im Februar stieg auf 42,9 Punkte von 37,7 Zählern im Januar. Der Rückgang aus dem Vormonat sei damit mehr als wettgemacht. Trotz der steigenden Preise sinkt damit auch die Anschaffungsneigung kaum: Hier gab das Barometer auf 38,9 Zähler von 41,8 Punkten im Januar nach.
Anschaffungen bei niedrigen Zinsen
Die Inflation war im Januar erstmals wieder auf die Marke von zwei Prozent gestiegen. Das belastet üblicherweise den privaten Verbrauch. Doch angesichts der niedrigen Zinsen seien größere Anschaffungen derzeit attraktiver als die Geldanlage, sagte Bürkl. Zudem sei die Arbeitslosigkeit niedrig, bis zur Jahresmitte dürfte die Zahl der Arbeitslosen unter drei Millionen fallen. „Diese Effekte überlagern derzeit die aufkommenden Inflationsängste.“
Die Aussichten für die Konjunktur beurteilen die Verbraucher daher positiv, auch wenn der entsprechende Index auf 57,1 Zähler von 58,8 Punkten im Vormonat zurückging. Auch in den kommenden Monaten werde mit einer Konjunkturbelebung gerechnet, sagte Bürkl.
In den Chefetagen der deutschen Wirtschaft ist die Stimmung derzeit so gut wie nie: Der Ifo-Index stieg zum neunten Mal hintereinander und erreichte einen Höchstwert. Die meisten Experten trauen der deutschen Wirtschaft auch 2011 ein Boomjahr zu. Die Bundesregierung rechnet mit 2,3 Prozent Wachstum, Optimisten erwarten sogar drei Prozent. Schon 2010 war die Wirtschaftsleistung in Deutschland mit 3,6 Prozent so stark gewachsen wie seit der Wiedervereinigung nicht. (rtr)