Göteborg. Ein Jahr nach der weltweiten Finanzkrise machen die europäischen Großbanken wieder gute Geschäfte. Nach Einschätzung von EU-Notenbankern und -Finanzministern hätten die Großbanken wieder genug Kapital, um erstmal nicht mehr ins Wanken zu kommen.
Gut ein Jahr nach dem weltweiten Bankenbeben finden Europas Finanzkonzerne langsam wieder zu Stabilität zurück. Zwar müssen die Banken dieses und das nächste Jahr abschreiben – und zwar im doppelten Sinn des Wortes. Schätzungen der europäischen Aufsichtsbehörden zufolge drohen allein den 22 ganz großen Geldhäusern 400 Milliarden Euro Verluste, weil Kredite faul werden und Wertpapiere abgeschrieben werden müssen.
Einnahmen schneller gestiegen als erwartet
Allerdings sollten die Kreditinstitute trotz der absehbar hohen Belastungen nicht wieder ins Wanken geraten. „Die großen Banken scheinen über ausreichend Kapital zu verfügen, um selbst schwerwiegende volkswirtschaftliche Verwerfungen zu überstehen“, lautet die Kernbotschaft von Notenbankern und Finanzministern nach Auswertung eines europaweiten Stresstests – einer Art Belastungs-EKG für die Großen der Branche.
Dass die Banken wieder als einigermaßen krisenfest gelten, liegt unter anderem daran, dass die Einnahmen der Institute in den vergangenen Monaten schneller gestiegen sind als erwartet worden war. Nun dürften die Banken allerdings nicht den Fehler machen, das Geld sofort wieder aus dem Fenster herauszuwerfen, fordert Bundesbankchef Axel Weber – weder in Form üppiger Ausschüttungen an die Anteilseigner noch als Bonuszahlungen für Manager. Außerdem müssten sich die Banken – allein schon wegen der geplanten höheren Kapitalpflichten - darauf einstellen, dass „das Geschäft künftig weniger profitabel“ sein werde als in der Vergangenheit. Das dürfte als indirekte Ermahnung zu verstehen sein, ja nicht wieder Renditen von 25 Prozent anzustreben.