Berlin. . Angesichts der Ausschreitungen in Ägypten hat der Reiseveranstalter FTI Group alle Flugreisen nach Kairo abgesagt. Die Verbraucherzentrale Berlin hat eine Telefon-Hotline zu Reisen nach Ägypten und Tunesien für verunsicherte Bürger eingerichtet.

Angesichts der Ausschreitungen in Ägypten hat der Reiseveranstalter FTI Group alle Flugreisen nach Kairo abgesagt. Ausflüge in die Hauptstadt würden ebenfalls bis zum 15. Februar nicht mehr angeboten, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Die großen deutschen Reiseveranstalter empfehlen Urlaubern, Reisepläne nach Ägypten generell zu überdenken: Trotz nach wie vor ruhiger Lage in den Urlaubsgebieten sollten keine weiteren Gäste in das Land reisen, erklärte Rewe Touristik. Wegen der andauernden Unruhen sei die Versorgung der Menschen vor Ort bereits jetzt schwierig.

Die Unternehmen FTI Group, Rewe Touristik, TUI und Thomas Cook gewähren gebührenfreie Umbuchungen sowie Stornierungen für Reisen mit Antrittsdatum bis einschließlich 7. Februar. Betroffen sind bei Rewe Touristik die Veranstaltermarken ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg. Zur Thomas Cook Gruppe zählen Neckermann Reisen, Thomas Cook, Bucher Last Minute, Air Marin und Öger Tours. Die Regelung gelte ebenso für Fluggäste des Ferienfliegers Condor, hieß es.

Angesichts der verschärften Reisehinweise des Auswärtigen Amts habe bis zum Wochenende bereits rund ein Fünftel der Kunden das Angebot der kostenfreien Umbuchung und Stornierung in Anspruch genommen und den geplanten Ägypten-Urlaub vorerst auf Eis gelegt, sagte eine Rewe-Sprecherin auf dapd-Anfrage. Das Auswärtige Amt rät wegen der anhaltenden Proteste von Reisen nach Ägypten ab, insbesondere von Reisen nach Kairo, Alexandria und Suez sowie in die urbanen Zentren im Landesinnern und im Nildelta.

Deutsche vor Ort können Urlaub fortsetzen

Die Lage in den Haupttouristenregionen am Roten Meer - etwa Hurghada, Sharm el Sheikh, Marsa Alam und Taba - beschreibt das Auswärtige Amt als ruhig. Auch der Flugverkehr sowie die entsprechenden Transfers funktionieren laut FTI Group reibungslos. Die Rewe Touristik geht davon aus, dass die Gäste vor Ort ihren Urlaub planmäßig verbringen und abschließen können. Der Veranstalter hat nach eigenen Angaben aktuell rund 3.100 Urlauber in Ägypten.

Tagesfahrten sind den Reiseveranstaltern zufolge im Moment nur begrenzt möglich - auch wegen der Ausgangssperren in manchen Orten. Alle Ausflugsprogramme nach Kairo seien mindestens bis zum 7. Februar gestoppt, TUI und FTI Group verzichten auch auf Fahrten nach Luxor - beliebter Abfahrtspunkt für Nilkreuzfahrten.

Die Verbraucherzentrale Berlin hat derweil eine Telefon-Hotline zu Reisen nach Ägypten und Tunesien für verunsicherte Bürger eingerichtet. Mit Fragen zu Umbuchung, Stornierung sowie Reiserücktrittsversicherung und den resultierenden Kosten können sich Urlauber am Mittwoch und Donnerstag, jeweils von 10 bis 12 Uhr, an die Nummer 030 / 214 85-180 wenden.

Außenamt: Rund 5.000 Deutsche im Großraum Kairo

Das Auswärtige Amt hat die Zahl der im Großraum Kairo lebenden Deutschen auf rund 5.000 beziffert. Insgesamt befänden sich „einige zehntausend“ Deutsche dauerhaft in Ägypten. Jedes Jahr reisten zudem etwa eine Million bis 1,2 Millionen Deutsche dorthin. Genaue Zahlen seien jedoch schwer zu eruieren.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes verteidigte die Entscheidung, keine Reisewarnung für Ägypten auszusprechen. Es gebe einige Länder, die „vorgeprescht“ seien. Die Bundesregierung schätze die Lage dort aber genauso ein, wie etwa Franzosen oder Briten.

Es gebe Regionen, von deren Besuch man ganz klar abraten müsse. In den Regionen, in denen sich die Masse der Touristen aufhalte, sei es jedoch weiterhin ruhig. Das Auswärtige Amt rate jedoch „ganz klar und deutlich“ von Reisen nach Ägypten ab. Die deutsche Botschaft sei allen, die ausreisen wollten, behilflich.

Ferner betonte der Außenamtssprecher, dass Außenminister Guido Westerwelle (FDP) die Demonstranten und ihr Recht auf Meinungsfreiheit unterstütze. Die Bundesregierung fordere den ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak dazu auf, die Menschenrechte und die Meinungsfreiheit zu achten und „auf gar keinen Fall“ Gewalt anzuwenden. Der Sprecher betonte aber: „Was wir nicht tun, ist, uns in die politischen Interna insofern einzumischen, dass wir konkrete Wahlempfehlungen abgeben.“ (dapd/Reuters)