Frankfurt/Main. .

Die Stadtwerke schlagen Alarm wegen hoher Stromnetz-Kosten. Laut Verband kommunaler Unternehmen (VKU) fehlen Investitionen von 30 Milliarden Euro. Der Verband fordert mehr Unterstützung von der Politik.

Für eine Umstellung der lokalen Stromnetze auf erneuerbare Energien fehlen laut Stadtwerkeverband mehr als 30 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Hans-Joachim Reck, sagte der „Frankfurter Rundschau“ (Mittwochausgabe): „Das Verteilnetz ist vernachlässigt worden. Wir brauchen zusätzlich etwa 1,3 Milliarden Euro pro Jahr, um die nötigen Anlagen zu finanzieren.“ Hinzu kommen nach Verbandsangaben noch Kosten für eine Weiterentwicklung zu den intelligenten Netzen, sogenannten Smart Grids.

In einem Positionspapier des VKU heißt es, Energie müsse nicht mehr nur verteilt, „sondern gleichermaßen in die Übertragungsnetze zurückgespeist werden“. Das erfordere hohe Investitionen in die Infrastruktur, beispielsweise in regelbare Trafos oder die Erneuerung der Ortsnetzstationen. Darüber hinaus erhielten zeitnahe Informationen über Netzzustände eine größere Bedeutung für die Netzsteuerung. Dafür müssten die IT-Infrastruktur ausgebaut und die Mitarbeiter entsprechend geschult werden. „Damit die Einspeisung dezentraler Energien auch in der Zukunft gewährleistet werden kann, brauchen wir eine Unterstützung durch die Politik und einen Paradigmenwechsel im Regulierungsregime“, fordert Reck in dem Papier.

VKU: Fehlende Summe muss Verbraucher zahlen

Die fehlende Summe muss laut VKU letztlich der Verbraucher über die Netzentgelte zahlen. Das könne langfristig durchaus mehrere Cent pro Kilowattstunde Strompreissteigerung ausmachen. Derzeit kostet der Strom für Haushalte etwa 22 Cent pro Kilowattstunde. Ohne Investitionen in die Netze seien die Kosten einer ökologischen Stromversorgung viel höher, weil bei instabilen Netzen Kraftwerke häufiger abgestellt werden müssten, sagte Reck der „Frankfurter Rundschau“.

Er bemängelte allerdings, dass die nötigen Investitionen nicht angegangen werden könnten. „Es gibt keine bundesweiten Ausbau- und Finanzierungsplan für die Verteilnetze“, sagte Reck. Ein ungelöstes Problem sei, dass die dafür zuständige Bundesnetzagentur noch nicht festgelegt hat, welche Kosten überhaupt durch die Netzentgelte in Rechnung gestellt werden können. „Wir können nur dann investieren, wenn wir für unseren Einsatz auch sicher entlohnt werden.“ (dapd)