Hamburg. Der Schuldenberg des Staates wächst und wächst. Wirtschaftsforscher fordern nun eine stärkere Besteuerung von Vermögen. Das könnte jährlich rund 25 Milliarden Euro mehr in die Staatskasse spülen, sagen sie.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin empfiehlt eine stärkere Besteuerung von Vermögen. Die Finanzverwaltung könne dadurch jährlich rund 25 Milliarden Euro mehr einnehmen, heißt es ein einer DIW-Studie, aus der die «Financial Times Deutschland» zitiert. Um dieses Mehraufkommen zu erreichen, müsste die Regierung die Belastung von Vermögen auf das Durchschnittsniveau der anderen EU-Staaten und der wichtigsten Industrieländer der Welt anheben. Das DIW spricht sich für eine deutliche Erhöhung der Grundsteuer und eine Wiederbelebung der Vermögenssteuer aus, die seit 1997 nicht mehr erhoben wird, weil sie in der alten Ausgestaltung verfassungswidrig war.
Grundsteuer überarbeiten
Vermögensbezogene Steuern erbringen in Deutschland laut DIW nur ein Aufkommen von 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dies sei weniger als die Hälfte des Durchschnitts im Vergleich der wichtigsten Industriestaaten. Als Konsequenz forderte das DIW, die Grundsteuer zu überarbeiten. Einen gesellschaftlichen Ausgleich könne eine Vermögenssteuer bringen.
Mit einem Steuersatz von einem Prozent und einem Freibetrag von 500.000 Euro ließen sich Staatseinnahmen von 16 bis 21 Milliarden Euro erzielen. Das Institut plädiert auch für eine breitere Bemessungsgrundlage bei der Erbschaftssteuer. Die jüngste Reform sei wegen Vergünstigungen für Betriebs- und Grundvermögen in die falsche Richtung gegangen. (afp)