Brüssel. Weg frei für RWE: Der Essener Energieriese darf den niederländischen Energieversorger Essent kaufen. Die EU-Wettbewerbshüter knüpfen allerdings Auflagen an ihr Ja für den Neun-Milliarden-Deal.

Europas Wettbewerbshüter sind damit einverstanden, dass der Essener Energiekonzern RWE in den Niederlanden auf Einkaufstour geht und dort mehreren Provinzen und Kommunen für mehr als neun Milliarden den Strom- und Gasanbieter Essent abkauft. Die Brüsseler Aufseher haben keine Sorge, dass RWE seine Stellung als Eigentümer von Leitungen an der deutsch-niederländischen Grenze missbrauchen könnte, um Strom zurückzuhalten, um die Preise nach oben zu treiben.

Die EU-Kommission erteilte der Übernahme am frühen Dienstag Abend deshalb ihren Segen. Die EU-Beamten bestehen allerdings darauf, dass die Beteiligung von Essent an den Bremer Stadtwerken verkauft wird. RWE hat die Veräußerung bereits zugesagt.

Essent soll im RWE-Konzern die „Wachstumsplattform“ in Belgien und den Niederlanden werden. Die Essener sind bereits auf dem niederländischen Markt tätig und beliefert dort 340000 Haushalte und 50000 Firmen mit Strom und Gas. In drei Jahren soll ein kombiniertes Biomasse- und Kohlekraftwerk in Eemshaven in Betrieb gehen.

Für die Deutschen dürfte mit Blick auf strenger werdende Umweltschutz-Vorgaben zudem von Bedeutung sein, das Essent gegenwärtig Energie mit deutlich weniger Schadstoffen produziert als RWE. Pro erzeugter Kilowattstunde wird bei den Niederländern, deren Kraftwerkspark auf erneuerbaren Quellen, Kernkraft, Kohle und Gas basiert, 40 Prozent weniger CO2 ausgestoßen.