Bonn. Tanken war 2024 etwas günstiger als 2023. Kartellamt hat ermittelt, wo es besonders teuer war. Warum Spritpreise 2025 wieder steigen.

Die Tankstellen in Deutschland ändern immer häufiger die Preise. Das Bundeskartellamt registrierte zum Jahresende 20 Anpassungen und mehr pro Tag. Anfang 2024 habe die Zahl noch bei rund 17 gelegen, teilten die Bonner Wettbewerbshüter am Freitag, 10. Januar, mit. An den 15.000 erfassten Tankstellen habe es demnach im vorigen Jahr rund 325 Millionen Preisänderungen gegeben.

Wir erfassen regelmäßige Muster, Tankstellen und Zeiten, wo es billiger ist. Dies gilt es, gezielt ausnutzen zum Beispiel durch Preisvergleich per App“, rät Andreas Mundt, der Präsident des Bundeskartellamts. Der Automobilclub ADAC kritisiert schon seit Jahren das „Preiswirrwarr“ an den Zapfsäulen, das im vergangenen Jahr nach Beobachtungen der Wettbewerbshüter noch einmal an Dynamik gewonnen hat.

Früh morgens ist der Sprit besonders teuer

Im Frühsommer hatte der ADAC das Auf und Ab genauer unter die Lupe genommen. Danach bleiben die Spritpreise in der Nacht weitgehend konstant. Zwischen 6 und 7 Uhr in der Früh, wenn der Berufsverkehr einsetzt, wird es deutlich teurer. Weitere Spitzen machte der Automobilclub gegen 10, 13, 15, 17, 19 und 21 Uhr aus. Die günstigsten Zeiten, den Tank zu füllen, sehen die Experten des ADAC zwischen 19 und 20 Uhr und zwischen 21 und 22 Uhr. Das Kartellamt selbst hatte im Herbst 2024 herausgefunden, dass Tanken zwischen 6.30 und 8.30 Uhr „tendenziell am teuersten“ und zwischen 18 und 22 Uhr am günstigsten sei.

Die gute Nachricht für Autofahrerinnen und Autofahrer: „Im Schnitt kostete E5 knapp 1,80 und Diesel 1,65 EUR pro Liter – immerhin rund fünf beziehungsweise acht Cent weniger als im Vorjahr“, zieht Kartellamtschef Mundt eine Bilanz für 2024, weist aber freilich zugleich darauf hin, dass Durchschnittspreise nicht unbedingt mit der Realität an den Tankstellen vor Ort in Einklang stehen. Denn die Sprünge im Laufe des Jahres waren zum Teil gewaltig.

17. April 2024 war der teuerste Tag zum Tanken

E5 war laut Kartellamt am 17. April 2024 mit 1,92 Euro pro Liter am teuersten und mit 1,69 Euro am billigsten am 1. Oktober 2024. Beim Diesel entwickelten sich die Spitzen nicht ganz so krass. Das Preishoch wurde mit 1,77 Euro am 13. Februar 2024 erreicht, der Tiefpunkt am 18. September 2024 mit 1,53 Euro pro Liter. Kurios: Am 12. Februar 2024 lagen die Preise für Diesel und E10 mit 1,77 Euro pro Liter gleichauf.

Die für Autofahrerinnen und Autofahrer günstige Situation, 2024 weniger für Kraftstoffe bezahlen zu müssen als noch 2023, zog sich nach Berechnungen des Kartellamts aber nicht über das ganze Jahr. „Von den zeitweisen Preisrückgängen im Sommer von um die zehn Cent war an Silvester nicht mehr viel übrig“, stellt Behördenchef Mundt kritisch fest. Denn seit Mitte Dezember sei Sprit spürbar teurer geworden. An Silvester kostete der Liter E5 demnach 1,75 Euro und Diesel 1,62 Euro.

Kartellamt: Preise an Autobahnen ziehen weiter an

Doch damit nicht genug. Am Neujahrstag stieg die CO2-Abgabe von 45 auf 55 Euro pro Tonne des klimaschädlichen Gases. Nach Einschätzung des Kartellamts hätte der Liter E5 dadurch um rund 2,7 Cent und der Liter Diesel um 3,2 Cent zulegen können. „Tatsächlich verteuerten sich E5 und Diesel vom 31. Dezember 2024 bis zum 3. Januar 2025 jeweils um rund fünf Cent pro Liter und damit nur unwesentlich mehr als erwartet“, bilanzieren die Wettbewerbshüter. Allerdings hätten die Preise auch danach leicht angezogen. Die Gründe kennt das Kartellamt nach eigenen Angaben nicht.

Schlecht weg kommen die Autobahntankstellen. Dort sei der Sprit „abgesehen von wenigen Ausnahmen schon seit vielen Jahren deutlich teurer als das Tanken an Straßentankstellen“, erklärt das Kartellamt. „Der Preisaufschlag an der Autobahn ist in der Vergangenheit stetig weitergewachsen.“ Während am 1. Januar 2024 die Differenz noch circa 39 Cent pro Liter für E5 und 36 Cent pro Liter für Diesel betrug, lag sie am 1. Januar 2025 mit 47 Cent pro Liter für E5 und 46 Cent pro Liter für Diesel noch einmal deutlich höher. Der maximale Aufschlag im Vergleich zu Straßentankstellen betrug für E5 am 1. Oktober 2024 49 Cent pro Liter und für Diesel am 5. Oktober 2024 48 Cent.

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