Essen. Myneva setzt seine Einkaufstour und übernimmt einen Software-Konkurrenten mit 65 Beschäftigten. Diese Pläne hat Chef Dieter Weißhaar.
Erst im April 2024 hatte der Softwareentwickler Myneva seinen Sitz von Hamburg nach Essen verlagert. Zum Start ins neue Jahr verkündet das Unternehmen die Übernahme eines weiteren Wettbewerbers. Es ist die elfte Transaktion.
Myneva ist in einer Branche tätig, die Zukunft hat und wächst: Die Essener entwickeln Software für die Pflegebranche. Sie setzen Künstliche Intelligenz und Spracherkennung ein, um die ohnehin schon gestressten Pflegekräfte von bürokratischen Aufgaben zu entlasten und ihnen mehr Zeit im Umgang mit den Menschen zu ermöglichen. Die mehr als 300 Mitarbeitenden schmieden Programme für sämtliche Bereiche des Sozialwesens – von der Altenpflege bis zur Kinder- und Jugendhilfe.
Myneva will führender Anbieter in Europa werden
Nun kommen die 65 Beschäftigten des Wettbewerbers DM EDV dazu. Die Myneva Group teilte am Neujahrtag mit, die gesamte DM EDV GmbH mit allen Beschäftigten und den mehr als 1500 Kunden zu übernehmen. Beide Partner kommen damit über 6000 soziale Institutionen, die Software beider Häuser nutzen. Matthias Fink, Partner der Myneva-Muttergesellschaft Summa, bezeichnet die Übernahme als einen „weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum führenden Softwareanbieter im europäischen Sozialsektor“. Der Erwerb unterstreiche den Anspruch des Essener Unternehmens, „die ganzheitliche Pflege in ganz Europa zu digitalisieren und zu verbessern“.
Auf ihrem Wachstumskurs hat Myneva nach eigenen Angaben bereits zehn Konkurrenten übernommen. DM EDV ist die elfte Integration, von der sich Geschäftsführer Dieter Weißhaar eine Menge verspricht. „Mit DM EDV erweitern wir nicht nur unser Portfolio, sondern stärken auch unsere Fähigkeit, digitale Innovationen voranzutreiben, die den sozialen Sektor nachhaltig verändern“, sagt der Essener Unternehmer.
Zuletzt hatte Myneva eine mobile Spracherkennung entwickelt, die Pflegerinnen und Pflegern das lästige Eintippen von Dokumentationen wie Blutdruckwerte, Pulsfrequenz oder Temperatur abnehmen soll. Das Unternehmen verspricht sich davon eine Zeitersparnis von 30 bis 50 Prozent.
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