Duisburg/Essen. Bei Thyssenkrupp Steel befasst sich der Aufsichtsrat mit den Top-Personalien. Namen sickern durch. Dennis Grimm soll Chef bleiben.
Nach dem großen Knall bei Thyssenkrupp Steel mit dem Rückzug der führenden Personen an der Spitze des Aufsichtsrats und des Vorstands laufen die Planungen für einen Neustart im Management von Deutschlands größtem Stahlkonzern, der die Industrie in Duisburg und im Ruhrgebiet in besonderer Weise prägt. Am Donnerstagvormittag (26. September) soll der Steel-Aufsichtsrat in Duisburg zusammenkommen. Dabei stehen dem Vernehmen nach auch Personalentscheidungen auf der Tagesordnung.
Als sicher gilt, dass Dennis Grimm, der bislang als Interims-Chef im Vorstand agiert, fest als Mann an der Spitze installiert wird. Der Manager, der auf langjährige Erfahrungen bei Thyssenkrupp Steel und beim Duisburger Hüttenwerk HKM zurückblicken kann, hat das Unternehmen vor wenigen Tagen bereits beim „Nationalen Stahlgipfel“ mit Wirtschaftsminister Robert Habeck und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst vertreten.
Bei dem Branchentreffen zeigte sich auch die Thyssenkrupp-Managerin Marie Jaroni, die dem Vernehmen nach neu in den Stahl-Vorstand wechseln soll. Im Juni ist die Managerin von einem Posten bei Thyssenkrupp Steel in Duisburg nach Essen in die Konzernzentrale gewechselt. Angesichts der Spannungen zwischen Thyssenkrupp-Chef Miguel López und dem damaligen Stahlchef Bernhard Osburg ist der Karriereschritt von Marie Jaroni im Unternehmen aufmerksam beäugt worden.
Personeller Neustart nach erbittert geführtem Streit
Ende August haben sich Osburg und Steel-Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel im erbittert geführten Streit um die finanzielle Ausstattung der Duisburger Stahlsparte durch den Mutterkonzern mit weiteren Vorständen und Firmenkontrolleuren zurückgezogen.
Das Personalressort, um das sich bislang der Konzernkenner Markus Grolms gekümmert hat, werde wohl Dirk Schulte übernehmen, der bisher bei der Energiefirma Enercity tätig ist, schreibt das „Handelsblatt“. Der 58-Jährige ist der Sohn des ehemaligen Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Dieter Schulte. Der Personalvorstand wird in der Stahlbranche von der Arbeitnehmerseite des Aufsichtsrates vorgeschlagen. Bestätigt ist die Personalie aber noch nicht.
Es sei auch möglich, dass die Entscheidung zu der insbesondere aus Perspektive der IG Metall wichtigen Aufgabe erst nach der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag falle, hieß es . Es gebe noch Gespräche, sagen Insider. Auch Konzernbetriebsratschef Tekin Nasikkol sei dabei eingebunden.
Ilse Henne als Nachfolgerin von Sigmar Gabriel
Übergangsweise leitet Philipp Conze, der Finanzchef von Thyssenkrupp Steel, auch das Personalressort. Conze dürfte weiterhin für die Finanzen von Deutschlands größtem Stahlkonzern verantwortlich bleiben.
Unternehmensangaben zufolge soll Thyssenkrupp-Vorständin Ilse Henne die neue Aufsichtsratschefin der Stahlsparte werden – und damit Nachfolgerin von Sigmar Gabriel. Dies teilte der Industriekonzern bereits am 3. September mit.
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