Essen. Globus will fünf ehemalige Real-Standorte abgeben - auch im Ruhrgebiet. Das Kartellamt muss entscheiden, ob Kaufland einspringen kann.

Mit dem Niedergang der SB-Warenhauskette Real hatte sich das saarländische Familienunternehmen Globus vor einigen Jahren aufgemacht, den hart umkämpften Einzelhandelsmarkt NRW und Ruhrgebiet zu erobern. Am Donnerstag kündigte Globus nun an, die damalige Vorzeigefiliale Essen und überdies die Markthallen in Wesel und Bedburg an den Rivalen Kaufland abzugeben. Auf der Schließungsliste stehen auch Chemnitz und Neubrandenburg.

„Es hat sich gezeigt, dass sich die Globus Markthallen an den genannten Standorten nicht wirtschaftlich betreiben lassen“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. „In Bedburg, Chemnitz, Essen, Neubrandenburg und Wesel hat sich gezeigt, dass unser Konzept nicht vollständig angenommen wird. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, die Märkte abzugeben und ihren Weiterbetrieb unter neuer Führung sicherzustellen“, so Thomas Hewer, Sprecher der Geschäftsführung und verweist darauf, dass Globus „ein tiefes Angebot aus Gebrauchswaren und Lebensmitteln“ habe und zugleich hauseigene Fachmetzgereien betreibe.

Globus bleibt in Duisburg, Bochum, Castrop und Siegen

An allen anderen Standorten in NRW scheint das Konzept dagegen aufzugehen. Eine Sprecherin bestätigte unserer Redaktion auf Anfrage, dass Globus an den Märkten in Duisburg, Bochum, Castrop-Rauxel, Krefeld, Köln und Siegen festhalten wolle. An diesen NRW-Standorten wolle das Unternehmen sein Konzept als „produzierender Händler“ weiter ausbauen, teilt Globus mit.

Im Essener Kronenberg-Center, in Wesel und Bedburg soll es den Angaben zu Folge aber keine Leerstände geben. „Mit Kaufland haben wir einen potenziellen Nachfolger gefunden, dessen Konzept ideal zu den Anforderungen der jeweiligen Standorte passt, der die Nahversorgung weiter sicherstellt und Arbeitsplätze erhält“, erklärt Globus-Chef Thomas Hewer. Allerdings müsse das Bundeskartellamt die Übernahmen erst einmal freigeben. Kaufland gehört wie der Discounter Lidl zur Schwarz-Gruppe, die in Deutschland gerade auf Expansionskurs ist.

Globus wie Kaufland haben davon profitiert, dass im März dieses Jahres die letzten SB-Warenhäuser der Kette Real geschlossen haben. Allein Kaufland hat sukzessive rund 100 Real-Standorte übernommen. Auch Globus hatte zugegriffen, zumindest aber in Essen, Wesel und Bedburg rote Zahlen eingefahren. Im Juli war bekannt geworden, dass sich Globus von bis zu 16 ehemaligen Real-Märkten trennen wolle. Die Zahl ist jetzt deutlich geringer ausgefallen.

Ehemalige Real-Standorte mit Verlusten

Matthias Bruch, geschäftsfühender Gesellschafter von Globus, sagte der „Lebensmittelzeitung“, man habe an den Real-Standorten, die man jetzt abgeben will, „Anlaufverluste“ eingefahren. Bruch weiter: „An einzelnen Standorten haben wir Lehrgeld bezahlt, das müssen wir nicht wegdiskutieren.“ Die Übergabe an Kaufland in Essen, Wesel und Bedburg sei im ersten Halbjahr 2025 geplant. 

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