Essen. Als Jahrhundertchance hatte die SB-Kette die Übernahme von Real-Standorten bezeichnet. Es läuft offenbar nicht überall - etwa in NRW.
Die SB-Warenhausgruppe Globus will sich offenbar von einigen der früheren Real-Standorte trennen. Im Gespräch sind Medienberichten zufolge auch die NRW-Filialen im Duisburger Mercator Center und in Bedburg, die sich dem Vernehmen nach weniger gut entwickeln als erhofft.
Bestätigen will das Unternehmen dies nicht. Thomas Hewer, Sprecher der Geschäftsführung, gesteht gegenüber dieser Redaktion zwar ein, dass Globus sich derzeit in einer Phase der Konsolidierung befinde. „Wir konzentrieren uns dabei auf die Weiterentwicklung unserer Standorte und Kernkompetenzen“, so Hewer. Wie jeder Händler prüfe Globus jeden einzelnen Standort auf dessen Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit. Medienberichte zur Zukunft einzelner Standorte oder Regionen seien aber reine Mutmaßungen.
Sieben von 16 früheren Real-Großmärkten auf dem Prüfstand
Die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, dass Globus insgesamt sieben frühere Real-Großmärkte wieder loswerden will. Erste Vorverträge sollen bereits unterzeichnet sein. Damit würde sich die saarländische Handelsgruppe von fast jeder zweiten der 16 Filialen trennen, die sie seit der Zerschlagung ihres insolventen Ex-Konkurrenten übernommen hat. Globus hat in den Umbau der Häuser investiert - der Einsatz hat sich aber wohl nicht überall gelohnt: Dem Bericht zufolge soll nur „eine Handvoll“ der ehemaligen Real-Märkte ihre Ziele erreicht haben. Bei mehreren sei absehbar, dass sie nie auf Kurs kämen, werden Insider zitiert. Vor allem in Nordrhein-Westfalen soll es Probleme geben.
Einen möglichen Interessenten kennt man auch: Kaufland soll den Finger für einige der Märkte gehoben haben - was die Schwarz-Tochter gegenüber unserer Redaktion aber nicht bestätigt. Ihre Sympathie käme indes nicht überraschend: Bisher hat Kaufland rund 100 Real-Standorte übernommen und umgebaut. Bereits im März äußerte Deutschlandchef Jochen Kratz im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ Interesse an weiteren Märkte.
Die Übernahme der Real-Standorte haben viele Beobachter und auch Globus als „Jahrhundertchance“ bezeichnet. Selten zuvor hatten Handelsfirmen die Möglichkeit, in so kurzer Zeit so sehr zu expandieren.
In NRW betreibt Globus inzwischen neun Großmärkte. Bis zur Real-Zerschlagung war das Unternehmen in NRW kaum präsent. In den vergangenen drei Jahren hatte es Märkte in Bochum, Essen, Duisburg, Castrop-Rauxel, Krefeld, Siegen, Tönisvorst und Bedburg übernommen.