Düsseldorf. Den Mobilfunkanbietern gehen beim Ausbau von 5G die Dächer für Antennen aus. Vodafone und Ericsson setzen deshalb auf eine neue Technik.

Zum Ausbau des superschnellen 5G-Mobilfunknetzes gehen dem Telekommunikationskonzern Vodafone zunehmend die Hausdächer aus, auf denen er neue Antennen bauen kann. Die Düsseldorfer wollen deshalb auf eine platzsparende Kompakt-Technologie des schwedischen Ausrüsters Ericsson zurückgreifen, die keine zusätzlichen Dach-Standorte erforderlich macht.

Entweder fehlen geeignete Dächer oder sie sind mit Antennen bereits zugestellt. Immer wieder blitzen Mobilfunkanbieter bei den Eigentümern von Immobilien ab. Sie wollen einfach keine großen Antennen auf ihren Gebäuden haben. Hinzu kommen technische und meteorologische Anforderungen. „Starke Winde üben Druck auf die Antennenoberflächen aus, die auf den Dächern montiert sind. Je mehr Mobilfunkantennen es dort oben gibt, umso höher ist die Windlast“, sagt Marc Hoelzer, bei Vodafone zuständiger Bereichsleiter für den Netzausbau.

Eigentümer stellen Dächer nicht zur Verfügung

Heftige Winde, die zuletzt zugenommen haben, seien eine Herausforderung für den Antennenwald, der sich auf manchen Dächern gebildet hat. „Damit steigen auch die Anforderungen an die Windfestigkeit und die Statik, sodass sich bislang nicht jeder bestehende Dachstandort auch mit 5G-Antennen aufrüsten ließ. Die Suche nach neuen Dachstandorten ist eine große Herausforderung für den Netzausbau in Deutschland“, meint Hoelzer.

Eine Mobilfunkstation versorgt nach Angaben von Vodafone in der Spitze einen Umkreis von bis zu einem Kilometer mit 5G.  Bislang wurden die 5G-Antennen meist über den bisherigen LTE-Antennen montiert, die im 4G-Netz funken. Der Aufbau wuchs damit um rund einen Meter. „Das verändert die Statik an den Dachstandorten zum Teil massiv – und macht den Ausbau mit 5G an einigen Orten unmöglich“, heißt es bei dem Düsseldorfer Telekommunikationskonzern.

Vodafone will deshalb auf die neuen 5G-Kompakt-Antennen, die der schwedische Ausrüster Ericsson entwickelt hat, zurückgreifen. Das Ericsson-Verfahren ermögliche es, die neue 5G-Technik direkt hinter der bestehenden LTE-Technologie zu verbauen, ohne dass die statischen Anforderungen auf dem Dach massiv verändert werden. „Für mehr 5G in den Innenstädten brauchen wir somit weniger Platz am Mast und auf den Dächern. Innovationen wie diese können den 5G-Ausbau in Deutschland weiter beschleunigen und helfen uns, den jährlichen Anstieg des Datenverkehrs von mehr als 30 Prozent zu bewältigen“, erklärt Vodafone-Manager Hoelzer.

Erste Vodafone-Kompaktantenne steht in Düsseldorf

Die erste Kompakt-Antenne steht auf einem Parkhaus in Düsseldorf, bis zu 500 weitere sollen nach Vodafone-Angaben deutschlandweit bis Ende 2025 folgen. Dadurch wird der Ausbau vor allem auf Deutschlands Dächern erleichtert – und so die 5G-Abdeckung erhöht.  

Auch Daniel Leimbach, Westeuropachef von Ericsson, ist davon überzeugt, dass die neue Kompakttechnik den 5G-Ausbau erleichtere. Dadurch würden „Standortaufrüstungen massiv vereinfacht und die 5G-Bereitstellung in Gebieten beschleunigt, die bisher durch Bauvorschriften, Planungsrecht oder aus statischen Gründen eingeschränkt waren“, sagt Leimbach. 

5G-Ausbau in NRW kommt voran

Aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur zufolge liegt die 5G-Flächenversorgung durch mindestens einen Mobilfunknetzbetreiber in Nordrhein-Westfalen bei 94,18 Prozent (je nach Netzbetreiber zwischen 68,72 und 89,24 Prozent). Die 4G-Flächenversorgung liegt bei 98,26 Prozent und variiert je nach Netzbetreiber zwischen 90,85 und 95,14 Prozent.

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