Berlin. Klaus Müller ist unzufrieden mit dem Mobilfunk-Ausbau. In diesem Jahr soll aber vieles anders werden – besonders im ländlichen Raum.

Netzagentur-Chef Klaus Müller hat sich unzufrieden mit dem Tempo des Mobilfunkausbaus in Deutschland gezeigt. „Wir brauchen perspektivisch an jeder Milchkanne schnellen Mobilfunk“, sagte er dieser Redaktion. „Die digitale Arztsprechstunde muss auch auf dem Dorf funktionieren.“

Der Ausbau des 5G-Netzes variiere von Bundesland zu Bundesland – „bundesweit liegen wir inzwischen bei gut 90 Prozent Versorgung durch mindestens einen Netzbetreiber“, teilte Müller mit. Die Herausforderung sei allerdings, „dass das Nutzungsverhalten davongaloppiert“. Videocalls, Chats oder Online-Spiele würden stärker genutzt, so dass „die zunächst schnellere und bessere Verfügbarkeit nicht mehr zu jeder Zeit für jeden Nutzer zur Verfügung steht“.

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In bestimmten Regionen sei nur ein Netzbetreiber verfügbar, beklagte Müller. „Es ist eines unserer wichtigsten Regulierungsvorhaben, dass alle Netzbetreiber viel weitgehender verfügbar sein müssen“, betonte er. Bisher sei es so, dass etwa an den Schienenwegen mitunter nur ein Anbieter ausbauen müsse.

Frequenzvergabe: Bundesnetzagentur könnte auf Auktion verzichten

Zur Verbesserung der Situation sei aber auch notwendig, die Züge so zu bauen, dass Mobilfunksignale besser in den Zug kämen. Müller betonte: „Wir haben uns vorgenommen, schon im laufenden Jahr eine sehr viel bessere Versorgung auf den Weg zu bringen.“ Der Netzagentur-Chef bestätigte Überlegungen, vor der nächsten Frequenzvergabe auf eine Auktion zu verzichten.

Ziel sei dabei, die Versorgung vor allem für den ländlichen Raum und die Verkehrswege zu verbessern. Bei der Auktion von 5G-Mobilfunklizenzen 2019 hatten die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 Drillisch insgesamt knapp 6,6 Milliarden Euro an den Staat gezahlt.