Phnom Penh. Beim Versuch, Proteste aufzulösen, haben Soldaten in Kambodscha mehrere Demonstranten verletzt. Die Textilarbeiter fordern höhere Löhne in der größten Exportindustrie Kambodschas. Seit Tagen ist die Branche lahmgelegt. Die Streiks würden solange fortgesetzt, bis sich die Regierung zu einer neuen Verhandlungsrunde bereit erkläre.
Bei Zusammenstößen zwischen streikenden Textilarbeitern und Soldaten sind in Kambodscha mehrere Demonstranten verletzt worden. Mindestens zehn Aktivisten und Arbeiter wurden festgenommen, sagte ein Sprecher der Militärpolizei am Donnerstag.
"Die Behörden ordneten an, dass das Militär die Proteste auflöst", sagte Chan Soveth von der Menschenrechtsgruppe Adhoc. Seinen Angaben zufolge sollen sich unter den Verletzten auch Journalisten und Aktivisten befinden.
Kambodschas Textilarbeiter streiken seit mehr als einer Woche für höhere Löhne. Die Regierung erhöhte den Mindestmonatslohn in der Branche vor kurzem von 80 auf 95 US-Dollar (70 Euro), aber die Gewerkschaften fordern mindestens 160 Dollar. Der Textilsektor ist die größte Exportindustrie Kambodschas mit Einkünften von mehr als fünf Milliarden Dollar in diesem Jahr.
Die Behörden versuchten, mit ihrem harten Vorgehen die Streikenden einzuschüchtern, sagte Kong Athit von der Textilarbeitergewerkschaft. Die Streiks würden jedoch fortgesetzt, bis sich die Regierung zu einer neuen Verhandlungsrunde bereit erkläre. Dies sei am Donnerstag bei einem Treffen der sechs größten unabhängigen Gewerkschaften des Landes beschlossen worden. (dpa)