Dhaka. Einsatzkräfte haben zwei Wochen nach dem Fabrikunglück in Bangladesch über 800 Leichen geborgen. Es sei damit zu rechnen, dass noch weitere Leichen in den Trümmern gefunden würden, teilte die Armee mit. Außerdem wurden in Bangladesch 18 Textilfabriken aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Nach dem verheerenden Fabrikeinsturz in Bangladesch sind dort 18 Textilwerke aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Auch die Arbeit in weiteren Fabriken solle eingestellt werden, sagte Textilminister Abdul Latif Siddique am Mittwoch vor Journalisten. Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer der Katastrophe auf über 800.
Viele Fabriken sollen sich nicht an Bauvorgaben gehalten haben
Insgesamt 16 Fabriken seien in der Hauptstadt Dhaka und zwei weitere in der Stadt Chittagong im Südosten des Landes geschlossen worden, sagte der Minister weiter. Bangladesch verpflichte sich, die Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einzuhalten. Viele Fabriken hätten sich nicht an die Bauvorgaben gehalten, sagte der Minister nun. Siddique sitzt einem neu eingerichteten Komitee vor, das die rund 4500 Fabriken des Landes überprüfen soll, um weitere Unglücke zu vermeiden.
Die Armee teilte am Mittwoch mit, dass mittlerweile 790 Leichen aus den Trümmern des Gebäudes in Savar, einem Vorort von Dhaka, geborgen worden seien. 13 weitere Menschen seien in Krankenhäusern an ihren Verletzungen gestorben. Es sei damit zu rechnen, dass noch weitere Leichen in den Trümmern gefunden würden, teilte die Armee weiter mit.
Bislang seien rund 70 Prozent der Überreste des Gebäudes abgetragen. Mit schwerem Gerät würden derzeit die Trümmer des dritten Geschosses beseitigt, hieß es. Viele Leichen werden demnach in Abschnitten gefunden, in denen sich Treppenhäuser befanden, die als Fluchtwege dienten.
Unglück am 24. April
Das Hochhaus, das mehrere Textilfabriken beherbergte, war am 24. April eingestürzt. Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen sich etwa 3000 Menschen darin aufgehalten haben. 2437 Menschen wurden nach offiziellen Angaben lebend geborgen. Zwölf mutmaßliche Verantwortliche wurden festgenommen, darunter der Besitzer des Gebäudes und leitende Mitarbeiter mehrerer Textilfirmen.
Arbeiter hatten angegeben, trotz sichtbarer Schäden am Gebäude zur Arbeit gezwungen worden zu sein. Den Ermittlungen zufolge führten durch große Generatoren hervorgerufene Erschütterungen zu dem Einsturz. Das Unglück sorgte für massive Proteste gegen die Arbeitsbedingungen und mangelnden Sicherheitsvorkehrungen in den Textilfabriken Bangladeschs. Am Dienstag forderten etwa 400 Menschen in Dhaka die Auszahlung von Löhnen und Entschädigungen. (afp)