Essen. Fake-Shops, also Einkaufsportale mit betrügenden Betreibern, sind nicht tot zu kriegen. So machen Sie die schwarzen Schafe unter Online-Händlern aus.
Ein seriös wirkender Internet-Auftritt und verlockende Schnäppchenpreise: Das sind nach wie vor die häufigsten Zutaten für die erfolgreiche Abzocke beim Online-Shopping. Wer in die Falle tappt, wird sein Geld in den allerwenigsten Fällen wiedersehen. Dabei muss man kein Experte für Internetsicherheit sein, um unlautere Geschäftsmethoden als solche zu entlarven - wie unser Fake-Shop-Check zeigt. Der erste Tipp gleich vorweg: Ein Blick auf das Browser-Addon WOT (Web of Trust) lohnt sich.
Impressum
Beim Besuch eines noch unbekannten Online-Shops sollte der erste Blick der auf das Impressum sein – vorausgesetzt es gibt eines. Denn nach Paragraf 5 des Telemediengesetzes (TMG) besteht in Deutschland eine Impressumspflicht. Kein Impressum? Finger weg! Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen spricht aus Erfahrung, wenn er sagt: "Beim Impressum wird kein seriöser Anbieter schlampen." Darüber hinaus kann das Fehlen der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (Ust-ID) oder der Handelsregisternummer im Impressum juristisch belangt werden und ist ein deutlicher Warnhinweis.
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Eine deutsche Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beginnt mit den Buchstaben "DE", es folgt ein Block mit neun Ziffern, dessen erste keine 0 (Null) sein kann.Einige Anbieter gaukeln Seriösität mit gefälschten Ust-IDs vor. Abhilfe schafft die Webseite ust-idnr.eu, die die Gültigkeit der Nummern prüft. Ob eine gültige ID schlichtweg von einem anderen, seriösen Betreiber kopiert wurde, lässt sich mittels einer Suchmaschine herausfinden, indem man nach der betreffenden ID sucht. Im Unternehmensregister lässt sich außerdem prüfen, ob eine Firma tatsächlich in Deutschland ansässig ist. Kein Eintrag ist kein gutes Zeichen.
Preisgefüge
Nicht nur die Liebe, auch Schnäppchen machen mitunter blind. Zeigt sich, dass der Großteil der angebotenen Waren auffallend deutlich unter den handelsüblichen Preisen liegt, ist Vorsicht geboten. Ein generelles Problem sei laut Tryba, dass in einigen Fällen "mit Schnäppchen vor Augen der Verstand zurückgefahren" werde. Ein Beispiel: Eine bestimmte Flasche Wein, normalerweise nicht unter 15 Euro zu kriegen, wird für 8 Euro angeboten und obendrein entfallen auch noch die Versandkosten. Wenn es sich nicht gerade um ein Plagiat handelt: Wo soll da der Gewinn für den Verkäufer bleiben?
Nur Vorkasse möglich: ein deutliches Warnsignal
Zahlungsart
Online-"Händler" mit betrügerischen Absichten bieten in der Regel zunächst den Großteil der gängigen Zahlungsarten an. Dazu zählen Kreditkarten, das elektronische Lastschriftverfahren (ELV), Vorkasse, Nachnahme und Treuhand-Services wie PayPal. Stellt sich dann beim Gang zur Kasse heraus, dass lediglich die Zahlung per Vorkasse wählbar ist, so ist dies ein klares Anzeichen dafür, dass es hier mit unrechten Dingen zugeht.Auch für Verbraucherschützer Tryba ein deutlicher Hinweis auf Unseriösität: "Man sollte in diesem Fall nicht in Vorkasse treten, sonst läuft man seinem Geld hinterher."
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Ebenfalls abzuraten ist von Zahlungen via WesternUnion oder MoneyGram. Bei diesen Dienstleistern nämlich ist der Empfänger der Zahlung im Nachhinein nicht mehr zu ermitteln. Auch die Zahlungsaufforderung per UKash oder Paysafecard sollte Verdacht schüren. "Hier besteht die Möglichkeit, anonym zu bleiben", so Tryba, da beim Zahlungsvorgang lediglich ein Code übermittelt wird.
Verbraucherportale
Nicht nur ausdrückliche Kritik in Verbraucherportalen sind Warnung vor Langfingern im Netz. Auch das Gegenteil kann betrügerische Absichten offenbaren. Sind keinerlei oder auffallend überschwängliche Bewertungen in kurzer Zeit zu finden, hat man es eventuell mit einem noch recht jungen Fake-Shop zu tun. "Bewertungen sind immer nur die B-Note", urteilt Georg Tryba, "man muss sich im Klaren sein, dass mit höchster Wahrscheinlichkeit geschummelt wird." Es besteht zudem die Möglichkeit, sich eine Vielzahl positiver Bewertungen einfach zu kaufen.
Die zentrale Registrierungsstelle denic informiert über alle Domains mit der Endung *.de und führt die persönlichen Daten des Webseitenbetreibers auf. Stimmen die dort angebenen Daten mit denen im Impressum überein? Bei internationalen Domains hilft centralops.net weiter.
Allgemeine Geschäftsbedingungen
Auch wenn es etwas Zeit und Mühe kostet: Zu guter Letzt empfiehlt sich stets der Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs). Belehrt der Anbieter ausführlich und schlüssig über das Widerrufsrecht? Zweifelhafte AGB-Klauseln wie etwa “Durch das Versenden der bestellten Ware nehmen wir Ihr Angebot auf Vertragsschluss an können juristisch angefochten und abgemahnt werden.