Berlin. Zur Jahreswende wird es wieder mächtig prickeln in den Gläsern. Ob Sekt oder Champagner, Geschmack und Geldbeutel spielen eine große Rolle.
Zu Silvester macht es wieder millionenfach „Plopp“ in Deutschland. Ob das neue Jahr mit Sekt oder Champagner begrüßt wird, ist nicht nur eine Frage des Preises, sondern auch des Geschmacks. Zwischen den Qualitätsschaumweinen gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede:
Bei allen Qualitätsschaumweinen handelt es sich um zwei Mal vergorenen Wein mit einem Mindestdruck von 3,5 bar. Das Prickeln entsteht durch die Kohlensäure aus der Gärung. Während Sekt (in Frankreich „Crémant“, in Spanien „Cava“, in Italien „Spumante“ genannt) in unterschiedlichen Verfahren hergestellt werden kann, ist für den Champagner die Flaschengärung vorgeschrieben. Vor allem darf der markenrechtlich geschützte Name „Champagner“ aber nur für Schaumweine verwendet werden, bei denen die für die Herstellung verwendeten Grundweine aus der französischen Region Champagne stammen.
Für den Sekt ist hingegen kein bestimmtes Anbaugebiet vorgeschrieben. Beim sogenannten Rebsortensekt müssen jedoch 85 Prozent der verwendeten Weine aus Trauben der angegebenen Rebsorte wie etwa Riesling stammen. Ist ein bestimmtes Anbaugebiet (b.A.) auf dem Etikett angegeben, müssen alle Trauben von dorther kommen. Rebsortensekt ist ähnlich teuer wie Champagner.
ZUCKERGEHALT: Sekt oder Champagner mit der Bezeichnung „trocken“ (beziehungsweise „sec“) enthält bis zu 35 Gramm Restzucker pro Liter, „extra trocken“ bis zu 20 Gramm. Sekt oder Champagner mit der Bezeichnung „brut“ darf hingegen nur maximal 15 Gramm Zucker pro Liter enthalten. Zum Vergleich: Trockener Wein hat maximal neun Gramm Restzucker. Wer lieber halbtrockene Schaumweine schlürft, muss mit bis zu 16,5 Stück Würfelzucker (50 Gramm Zucker) pro Liter rechnen.
ALKOHOL: Für Qualitätsschaumweine ist ein Mindestalkoholgehalt von zehn Prozent vorgeschrieben.
HERSTELLUNG: Entscheidend für Süße und Aroma ist neben den verwendeten Grundweinen das Herstellungsverfahren. Es gibt die traditionelle Flaschengärung und die Gärung im Tank. Preiswerte Sekte reifen meist im Tank und werden dann umgefüllt - was aber dem Geschmack nicht unbedingt schadet, wie Untersuchungen der Stiftung Warentest und von „Öko-Test“ zeigen. Bei der Flaschengärung erfolgen dagegen alle Schritte wie Gärung, Rütteln und Enthefen in ein und derselben Flasche - diese Schaumweine gelten daher als besonders hochwertig.
PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS: Im Großtank hergestellter, preiswerter Sekt schneidet in den Tests überwiegend gut ab. Beim Discounter gibt es ihn im Schnitt schon für 2,50 Euro. Wer indes zu Silvester lieber die Champagner-Korken knallen lassen will, muss auch dafür nicht unbedingt tief in die Tasche greifen. Die Tester bescheinigen dem Champagner vom Discounter für rund 15 Euro ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
KORKEN: Umweltschutz lässt sich auch beim Anstoßen auf das neue Jahr praktizieren. So empfiehlt die Umweltstiftung WWF, beim Einkauf auf Korkverschlüsse zu achten. Denn durch den Vormarsch von Plastik- und Drehverschlüssen gerät eine der ältesten Kulturlandschaften Europas unter Druck: die Korkeichenwälder im Mittelmeerraum. Mit sinkender Nachfrage nach Kork wird es nach Angaben der Umweltstiftung WWF profitabler, auf Eukalyptus- und Pinienpflanzungen umzusteigen, was wiederum den Vormarsch der Wüste begünstige und den Lebensraum vieler bedrohter Arten vernichte. AFP