Essen. Thyssenkrupp verzichtet erneut auf eine Hauptversammlung in Präsenz. Für den Bochumer RuhrCongress fällt damit eine Großveranstaltung weg.
Wegen der Corona-Pandemie lädt Thyssenkrupp die Aktionärinnen und Aktionäre des Konzerns erneut nur zu einer virtuellen Hauptversammlung ein. „Leider können wir Sie in diesem Jahr nicht persönlich begrüßen. Um der weiteren Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, ist es immer noch entscheidend, physische Kontakte zu vermeiden“, heißt es in der Einladung des Unternehmens für das Aktionärstreffen am 5. Februar nächsten Jahres.
Bereits im vergangenen Februar hatte Thyssenkrupp aufgrund der Pandemie die Hauptversammlung lediglich als Online-Format organisiert – erstmals in der Geschichte des Unternehmens. Zuvor hatten sich die Anteilseigner des Essener Stahl- und Industriegüterkonzerns regelmäßig im Bochumer RuhrCongress versammelt – eine Großveranstaltung mit mehreren Hundert Teilnehmern. Rund eine Millionen Euro spart das Unternehmen durch den Verzicht auf eine Präsenzveranstaltung.
Die virtuelle Hauptversammlung werde live in Bild und Ton auf der Internet-Seite von Thyssenkrupp übertragen, heißt es in der Einladung. Aktionärinnen und Aktionäre können ihre Fragen an das Management um die Thyssenkrupp-Vorstandschefin Martina Merz und den Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Russwurm schriftlich einreichen. Der Ort der Hauptversammlung im Sinne des Aktiengesetzes ist die Essener Thyssenkrupp-Zentrale. Auf der Tagesordnung steht unter anderem das Vergütungssystem des Unternehmens.
Erneut keine Dividende für die Anteilseigner von Thyssenkrupp
Die Anteilseigner, darunter die Essener Krupp-Stiftung, sollen für das zurückliegende Geschäftsjahr erneut keine Dividende erhalten, wie der Vorstand um Konzernchefin Merz bei der Bilanzpressekonferenz Mitte November erklärte. Die Vorstandschefin schürte indes die Hoffnung auf Besserung und äußerte die Erwartung, dass die Thyssenkrupp-Aktionäre nach mehreren Nullrunden für das laufende Geschäftsjahr wieder eine Dividende bekommen sollen. Für den Jahresüberschuss rechnet der Vorstand auf Konzernebene dann mit einem Wert von mindestens einer Milliarde, dies wäre der höchste Jahresüberschuss seit dem Geschäftsjahr 2007/2008.
Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2020/21, das im September zu Ende ging, floss erneut mehr Geld aus dem Konzern ab, als in die Kasse kam, wie aus der Jahresbilanz hervorgeht. Bei der wichtigen Finanzkennziffer Free Cashflow verbuchte Thyssenkrupp ein Minus in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Das Netto-Finanzguthaben der Thyssenkrupp-Gruppe verringerte sich auf 3,6 Milliarden Euro – nach 5,1 Milliarden Euro zum Stichtag des Vorjahres. Vor einigen Monaten hatte der Vorstand die finanzielle Lage des Konzerns noch durch einen milliardenschweren Verkauf der lukrativen Aufzugssparte mit mehr als 50.000 Beschäftigten stabilisiert. Finanzinvestoren hatten sich mit der Essener RAG-Stiftung verbündet und TK Elevator übernommen.
Seit Monaten ist Thyssenkrupp auf einem Sanierungskurs. Mehr als 12.000 Stellen will der Vorstand bis zum Geschäftsjahr 2023/24 streichen. In den zurückliegenden zwei Geschäftsjahren habe das Unternehmen davon bereits rund 7800 Arbeitsplätze abgebaut – „sozialverträglich“, wie vom Vorstand betont wird. Derzeit beschäftigt Thyssenkrupp weltweit rund 100.000 Menschen.