Bochum. Die hohe Wohnungsnachfrage auch im Ruhrgebiet beschert Vonovia einen rasanten Wertzuwachs ihrer Wohnungen um 4,2 Milliarden Euro.

Die unverändert hohe Nachfrage nach Wohnungen in Metropolen wie dem Ruhrgebiet bescheren Deutschlands größtem Vermieter Vonovia eine rasante Wertsteigerung seiner Immobilien. Die rund 414.000 eigenen Wohnungen waren im Juli rund 4,2 Milliarden Euro mehr Wert als noch Ende des vergangenen Jahres.

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„Die Wohnungsnachfrage vor allem im Rhein-Main-Gebiet, in Leipzig und im Ruhrgebiet ist ungebrochen“, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch am Freitag vor Journalisten. „Der Wertanstieg ist Ausdruck dieser hohen Nachfrage.“ Nach der Neubewertung von rund drei Vierteln des Bestands stehen die Vonovia-Immobilien nun mit 39,4 Milliarden Euro in den Büchern des Bochumer Konzerns. Das ist eine Steigerung um 10,9 Prozent innerhalb von sechs Monaten.

Aber nicht nur die Wertsteigerung spielt Buch in die Karten. „Wirtschaftlich hatten wir ein wirklich sehr gutes erstes Halbjahr“, zog der Vonovia-Chef eine Zwischenbilanz. Das operative Ergebnis, das in der Immobilienwirtschaft als FFO bezeichnet wird, wuchs um 13 Prozent auf 765 Millionen Euro. Die glänzenden Zahlen hat der Vorstand zum Anlass genommen, die Prognose für das Gesamtjahr „deutlich“ anzuheben, wie Buch sagte. Vonovia geht jetzt von einem Gewinn zwischen 1,465 bis 1,515 Milliarden Euro aus. Das sind 50 Millionen Euro mehr als bislang kalkuliert.

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Das Finanzpolster kann der Dax-Konzern auch gut gebrauchen. Nach der gescheiterten Übernahme des Berliner Rivalen Deutsche Wohnen will Vonovia noch in diesem Monat ein neues Angebot vorlegen. Der dann insgesamt dritte Übernahmeversuch soll offenbar der letzte sein. „Es wird dann kein weiteres Übernahmeangebot mehr geben, und wir werden keine weiteren Aktien der Deutsche Wohnen kaufen“, verkündete Buch. Das habe Vonovia gegenüber der Finanzaufsicht Bafin versichert. „Es klappt jetzt, oder es klappt dann halt eben nicht“, so der Vorstandsvorsitzende. „Als 30-Prozent-Aktionär kann man gut und lange leben.“

Mit exakt 29,99 Prozent ist Vonovia bereits der größte Einzelaktionär der Deutsche Wohnen. Im Juli hatte der Konzern sein Ziel knapp verfehlt, 50 Prozent plus eine Aktie zu halten. Nun will Vonovia ein verbessertes Angebot vorlegen. Buch nannte am Freitag dafür den Zeitraum „Mitte bis Ende August“.

„Wir haben aus den Fehlern gelernt, die wir beim letzten Mal gemacht haben“, sagte Buch. Vonovia werde sich aber „von einzelnen Aktionären nicht unter Druck setzen lassen. Ich spreche nicht mit Spekulanten.“ Statt 52 Euro pro Aktie will er den Aktionären der Deutsche Wohnen nun 53 Euro bieten und ihnen dafür mehr Zeit einräumen. Buch ist davon überzeugt, dass Hedgefonds und andere in der ersten Runde auf ein erhöhtes Angebot spekuliert hätten.

Nach seinen Angaben befinde sich die Deutsche Wohnen inzwischen zu einem überwiegenden Teil im Besitz kurzfristig orientierter Aktionäre. „Wohnungsunternehmen eignen sich nicht für kurzfristige Spekulationen. Deshalb ein erfolgreiches neuerliches Übernahmeangebot der Vonovia „auch im Interesse der gesamten deutschen Bevölkerung“.

Buch betonte, dass Vonovia und Deutsche Wohnen am besten als gemeinsames Unternehmen in der Lage seien, den Herausforderungen der Branche zu begegnen: Schaffung neuer Wohnungen und die energetische Sanierung der bestehenden.