Berlin/Essen. .

Der Tarifstreit beim Essener Energieversorger RWE spitzt sich zu: Die Gewerkschaften Verdi und IG BCE drohen jetzt offen mit Warnstreiks. Ihnen ist das bisherige Angebot des Konzerns zu niedrig.

Im Tarifkonflikt bei Deutschlands zweitgrößtem Energieversorger RWE drohen die Gewerkschaften jetzt mit Warnstreiks. Die gemeinsame Tarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Energiegewerkschaft IG BCE beschloss am Montag, Arbeitskampfmaßnahmen vorzubereiten und setzte dem Konzern gleichzeitig eine letzte Frist bis zum 25. November, um ein deutlich verbessertes Tarifangebot für die 28.000 Beschäftigten vorzulegen.

Verhandlungsführer Hans-Peter Lafos betonte: „Die Beschäftigten der RWE-Gesellschaften haben dem Konzern zehn Jahre in Folge Rekordgewinne eingefahren. Ihnen nach vier Verhandlungsrunden 2,8 Prozent für 13 Monate anzubieten, ist schlicht eine Frechheit.“ Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Der Essener Energieriese glänzt zurzeit zwar noch mit deutlichen Gewinnsteigerungen. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres stieg das betriebliche Ergebnis des Konzerns noch um 11 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis verbesserte sich ebenfalls um 11 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Doch rechnet der Konzern für die nächsten Jahre mit großen Herausforderungen. Allein die Steuer auf Kernbrennstoffe werde das betriebliche Ergebnis ab 2011 mit durchschnittlich 600 bis 700 Millionen Euro pro Jahr belasten, hieß es in der vergangenen Woche in Essen. (dapd)