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Der Energiekonzern RWE wird die Strompreise im kommenden Jahr anheben und damit die politisch gewollte Erhöhung der Einspeisevergütung zu Gunsten erneuerbarer Energien an die Kunden weitergeben. RWE werde allerdings nicht die volle Erhöhung der Einspeisevergütung von 1,5 Cent weiterreichen, sagte gestern RWE-Finanzchef Rolf Pohlig.
Unter Berücksichtigung gesunkener Strompreise an der Börse erhöht RWE Vertrieb die Preise um 3,6 Prozent – was etwa der Hälfte der Erhöhung der Einspeisevergütung entspricht. Einschließlich der Preiserhöhung von August müssen Durchschnittshaushalte ab 2011 rund 95 Euro mehr für RWE-Strom bezahlen.
Pohlig bestätigte zudem Überlegungen zu einem Stellenabbau in den RWE-Gesellschaften Power und der neuen Deutschland AG (WAZ v. 11.11.). Die Größenordnung von 2000 abzubauenden Arbeitsplätzen bestätigte Pohlig nicht. „Es gibt noch keinen Vorstandsbeschluss“, sagte er. In den ersten neun Monaten dieses Jahres ist die Stellenzahl in Deutschland gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 933 auf 40 917 gestiegen, weltweit sind 70 855 Menschen bei RWE beschäftigt.
14 Prozent mehr Umsatz
Der Finanzchef bestätigte zwar die Ergebnisprognose von fünf Prozent Plus im laufenden Jahr, kündigte aber wie der Wettbewerber Eon künftige Ergebnisbelastungen an. Die neue Kernbrennstoffsteuer schlage bei RWE im Durchschnitt jährlich mit 600 bis 700 Millionen Euro auf das betriebliche Ergebnis durch. 2011 liege die Belastung lediglich bei rund 400 Millionen Euro, was auch dem Nachladen des Reaktors Biblis mit Brennstäben bereits in diesem Jahr zu verdanken sei.
Pohlig sagte, die mittelfristige Ergebnisplanung werde überdacht, konkrete Zahlen werde RWE erst im Februar nennen. Nach Informationen dieser Zeitung muss RWE mit einem Rückgang des Ergebnisses 2011 um 1,5 Milliarden Euro rechnen.
Die erstmalige Berücksichtigung des niederländischen Versorgers Essent hat RWE in den ersten neun Monaten teils einen erheblichen Schub beschert. Der Umsatz legte um 14 Prozent auf 38,5 Milliarden zu, das betriebliche Ergebnis elf Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Pohlig sagte, RWE-Chef Jürgen Großmann werde Ende November wieder seine Arbeit aufnehmen. Großmann war wegen Herzkammerflimmerns behandelt worden.