Essen. Einen noch stärkeren Einbruch der Wirtschaft in Deutschland erwartet das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Wesentlicher Grund für die deutliche Absenkung der Prognose sei die Schärfe des Wachstumseinbruchs im ersten Quartal.
Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hat seine Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland erneut deutlich abgesenkt. Statt eines Rückgangs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,3 Prozent werde nun für dieses Jahr mit einer Verringerung um 6,4 Prozent gerechnet, wie die Forscher am Dienstag in Essen mitteilten. Für 2010 werde mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent gerechnet.
Die Bundesregierung erwartet für dieses Jahr einen BIP-Rückgang von 6,0 Prozent und im kommenden Jahr ein leichtes Plus von 0,5 Prozent. Dies entspricht auch der Einschätzung der meisten Forschungsinstitute und Institutionen. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung noch um 1,3 Prozent gewachsen, 2007 sogar um 2,5 Prozent.
Abwärtsbewegung scheint gebremst
Wesentlicher Grund für die deutliche Absenkung der Prognose sei die Schärfe des Wachstumseinbruchs im ersten Quartal, teilte das RWI weiter mit. Allerdings scheine die Abwärtsbewegung inzwischen gebremst. Einige Indikatoren deuteten sogar auf eine Bodenbildung hin. Zudem hätten sich die Erwartungen aufgehellt. Anzeichen für einen beginnenden kräftigen Aufschwung gebe es allerdings nicht.
Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Einschätzung der RWI-Forscher in diesem Jahr bei durchschnittlich 3,5 Millionen und 2010 bei 4,3 Millionen liegen. Dies entspricht einer Quote von 8,1 beziehungsweise 10,0 Prozent. Ende 2010 dürfte die Zahl sogar bis auf 4,6 Millionen ansteigen.
Zudem werde sich die Finanzlage des Staates «erheblich verschlechtern». Dies sei zum einen rezessionsbedingten Einbußen beim Steuer- und Beitragsaufkommen sowie deutlich höheren arbeitsmarktbedingten Ausgaben geschuldet. Zum anderen führten die Konjunkturprogramme und die Umsetzung von zwei Urteilen des Bundesverfassungsgerichts zu erheblichen Haushaltsbelastungen. In Relation zum nominalen BIP dürfte das gesamtstaatliche Budgetdefizit in diesem Jahr auf 3,9 und 2010 auf 6,2 Prozent hochschnellen. (ddp)