Im Oktober waren 2,945 Millionen Menschen ohne Arbeit, wie Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mitteilte. Zuletzt hatte die Arbeitslosigkeit zu Anfang der 90er Jahre so niedrig gelegen.
Der rasante Wirtschaftsaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit 1992 fallen lassen. Im Oktober waren 2,945 Millionen Menschen ohne Arbeit, wie Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwoch in Berlin sagte. Damit waren erstmals seit zwei Jahren wieder weniger als drei Millionen Menschen ohne Job.
Die Zahl der Arbeitslosen sank laut von der Leyen im Vergleich zu September um 86.000, bereinigt um saisonale Einflüsse um 3000. Die Arbeitslosenquote lag damit bei 7,0 Prozent. Dies sei „ein ganz großer Erfolg für die Menschen“, sagte von der Leyen.
Von der Leyens Karriere
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Zwischenzeitlicher Anstieg auf mehr als 3,6 Millionen
Zuletzt waren im Oktober 1992 weniger Menschen arbeitslos als jetzt, damals waren es 2,928 Millionen. Unter drei Millionen lag die Zahl der Jobsuchenden letztmals im Oktober und November 2008. Dann war sie durch den Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise allerdings zwischenzeitlich auf mehr als 3,6 Millionen gestiegen.
Ihren Höhepunkt hatte die Arbeitslosigkeit 2005 erreicht - mit einem Jahresdurchschnitt von 4,861 Millionen Arbeitslosen. In einigen Monaten lag sie in diesem Jahr sogar über der Marke von fünf Millionen. Grund war auch die Hartz-IV-Reform, die am 1. Januar 2005 in Kraft trat. Durch sie wurden viele bisherige Sozialhilfe-Empfänger wieder in die Statistik aufgenommen.
Grund für die positive Entwicklung ist die schnelle Erholung der Wirtschaft nach der Krise. Dabei half auch, dass die Arbeitslosigkeit in der Krise diesmal kaum gestiegen war, wozu die Erleichterung der Kurzarbeit durch die große Koalition beigetragen hatte. Von der Leyen betonte, die deutsche Wirtschaft sei nach der Krise fähig gewesen, schnell auf neue Aufträge zu reagieren, „weil sie die richtigen Fachkräfte im Betrieb hatte“.
300.000 Stellen durch Kurzarbeit gesichert
Von der Leyen hatte am Mittwoch schon vor Verkündung der Arbeitslosenzahlen einen Arbeitsmarktbericht im Bundeskabinett vorgestellt. „Die Analyse zeigt, dass der Aufschwung am Arbeitsmarkt kein Zufallsprodukt ist, sondern das Ergebnis richtiger Arbeitsmarktreformen sowie eines klugen und vorausschauenden Krisenmanagements“, erklärte die Ministerin. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, durch die Kurzarbeit seien in der Krise 300.000 Stellen gesichert worden.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt von der Leyen zufolge jetzt um 100.000 unter dem Vorkrisen-Niveau. „Wir sehen, dass zum ersten Mal in einer Krise und nach einer Krise die verfestigte Sockelarbeitslosigkeit nicht gestiegen ist.“ In den vergangenen vier Jahren habe sich die Zahl der Menschen, die über ein Jahr keine neue Arbeit finden, sogar auf 900.000 halbiert.
Trotz der guten Zahlen gelte nun, sich auf die anstehenden Herausforderungen einzustellen, sagte von der Leyen. „Dominierendes Thema“ werde der Fachkräftebedarf sein. Die Ministerin erklärte, künftig müsse nicht nur „das inländische Potenzial“ stärker genutzt werden. Notwendig sei auch „eine klug gesteuerte Zuwanderung von Fachkräften“.
Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Bundestag, Thomas Oppermann, sagte am Mittwoch in Berlin, die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt „kann klar zurückgeführt werden auf die rot-grüne Arbeitsmarktpolitik sowie auf die Krisenstrategie der großen Koalition“. Jetzt gehe es darum, Vollbeschäftigung zu erreichen. (afp)
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