Essen. .
Karstadt-Investor Berggruen hat einen der Gläubiger, die sich noch querstellen, besänftigt. Nun gibt es noch einen Quertreiber, der Einspruch gegen den Insolvenzplan eingelegt hat und die Übernahme blockiert.
Der Investor Nicolas Berggruen hat eine weitere Hürde auf dem Weg zur Übernahme der insolventen Warenhauskette Karstadt aus dem Weg geräumt. Der Karstadt-Gläubiger Gilde Handwerk GmbH & Co aus Bocholt zog nach eigenen Angaben am Mittwoch seinen Einspruch gegen den Insolvenzplan zurück. Gilde habe zuvor Vertreter Berggruens über „Missstände“ im Insolvenzplan informiert. Gilde hatte unter anderem kritisiert, dass Liquidität zur Sicherung von Manager-Renten „abgezweigt“ worden sei. Berggruen habe sich für die „konstruktiven Hinweise“ bedankt, teilte Gilde weiter mit. Die Gilde-Gruppe werde ihre Rechtsmittel nun zurücknehmen.
In der Telefonkonferenz habe Gilde-Chef Hamid Yazdtschi Investor Berggruen seine Einschätzung zu finanziellen Rücklagen mitgeteilt, die zur Absicherung der Pensionszahlungen für Karstadt-Manager dienen sollen, hieß es in der Erklärung von Gilde Handwerk. Daneben sei auch eine Zahlung von 44,1 Millionen Euro angesprochen worden, die von der Pensionskasse der Karstadt-Mitarbeiter kommen solle, und weitere Bestandteile des Insolvenzplans, die zur einer „moralisch und sozial unangemessenen“ Bezahlung von Insolvenzverwalter Görg von über 50 Millionen Euro führten. Das Geld werde aus der Insolvenzmasse von Karstadt abgezweigt. Aus der Insolvenzmasse eines Unternehmens werden Gläubiger entschädigt.
Investor Berggruen habe „verstanden“, dass die Gilde-Gruppe mit ihrem Einspruch kein Geld herausschlagen wolle, teilte der Lieferant mit. Der Einspruch habe „ausschließlich im Zusammenhang mit der Offenlegung von Missständen in der Insolvenzabwicklung“ gestanden.
Übernahme zum Monatsende geplant
Neben der Gilde-Gruppe hatte auch der britische Finanzinvestor Dawnay Day Einspruch eingelegt. Am zuständigen Amtsgericht Essen muss darüber entschieden werden, falls Dawnay Day nicht ebenfalls seine Beschwerde zurückzieht. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hatte die Blockade der beiden Gläubiger als Erpressungsversuch bezeichnet.
Anfang September hatte sich Berggruen nach zähem Ringen mit dem Vermieter der Kaufhäuser, Highstreet, und dessen Kapitalgebern auf Abstriche bei den Mieten geeinigt. Anschließend billigte das Amtsgericht Essen den Insolvenzplan. Insolvenzverwalter Görg wollte Karstadt bis zum 30. September schlüsselfertig übergeben. (rtr/afp)