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Der Druck wächst beim Essener Energiekonzern RWE: Vorstand und Aufsichtsrat diskutieren Verkäufe, Investitionsstopp und Dividenden-Kürzung. Damit schwenkt RWE nach zehn Jahren mit teils großen Gewinnsteigerungen auf einen Sparkurs.

Die fetten Jahre beim Essener Energiekonzern RWE sind vorbei. Vorstand und Aufsichtsrat diskutieren nach Informationen von DerWesten am heutigen Donnerstag in Budapest den wachsenden Druck auf das Ergebnis und Maßnahmen, mit denen das Unternehmen gegensteuern soll. Die Rede ist von Verkäufen, dem Stopp von Investitionen und die Reduzierung der Dividende. Hintergrund sind nicht nur die Belastungen aus dem Energiekonzept der Bundesregierung durch die Brennelementesteuer und die Mittel für den Fonds Erneuerbare Energien. Insgesamt schrumpften – von 2013 an sogar deutlich – die Gewinnmargen im Energiegeschäft, weil von da an die Versteigerung von CO2-Verschmutzungsrechten die Er­tragsrechnung weiter belaste.

Damit schwenkt der Konzern nach zehn Jahren mit teils großen Gewinnsteigerungen auf einen Sparkurs. In Konzernkreisen heißt es, das laufende Sparprogramm von 1,2 Milliarden Euro bis 2012 könnte um ein Drittel aufgestockt werden. Die jüngst verkündete Nullrunde für die Führungskräfte sei als Vorzeichen des Spartrends zu werten. Man müsse sich auf harte Zeiten einstellen. Ende 2012 läuft die Beschäftigungsgarantie bei RWE aus.

Deutschlandgeschäft wird gebündelt

Die Einsparmöglichkeiten bei der Dividende gelten jedoch als begrenzt, da eine allzu starke Reduzierung auch den Aktienkurs drücken und mithin Übernahmebegehrlichkeiten wecken würde. Bei den Investitionen werde die Rendite den Ausschlag geben, womit künftig auch die erneuerbaren Energien mehr zu kämpfen hätten. Bei den Verkäufen stand früher schon mal das europäische Wassergeschäft auf dem Prüfstand.

Wie erwartet bündelt RWE sein Deutschlandgeschäft aus Vertrieb, Netzgeschäft, Regionalgesellschaften und der Effizienz GmbH in der Essener Rheinland Westfalen AG. Die Gesellschaft mit rund 20 000 Mitarbeitern führt künftig Arndt Neuhaus.

Ulrich Jobs scheidet nach Informationen dieser Zeitung bereits Ende September als Konzernvorstand aus, zuständig für die operative internationale Konzernsteuerung, vorzeitig aus. Seine Aufgaben übernehmen der Strategie-Chef Leonhard Birnbaum auf der Ebene der länderübergreifenden Gesellschaft; beim Flächengeschäft in Deutschland, Holland, England und Osteuropa übernimmt Rolf Martin Schmitz Jobs’ Aufgaben.