Madrid/Frankfurt. .
Der spanische Großkonzern ACS will Hochtief einem Pressebericht zufolge komplett übernehmen. ACS hält bereits knapp 30 Prozent an dem Essener Unternehmen. Doch die Agenturen widersprechen sich.
Der spanische ACS-Konzern will Deutschlands größtes Bauunternehmen Hochtief angeblich komplett übernehmen. ACS habe am Donnerstag ein entsprechendes Angebot vorgelegt. Der spanische Konzern hält bereits knapp 30 Prozent an dem Essener Unternehmen und ist damit schon größter Einzelaktionär. Nach der Übernahme würde einer der größten Baukonzerne der Welt entstehen. Das meldet die Nachrichtenagentur afp.
Die konkurierende Nachrichtenagentur Reuters formuliert deutlich vorsichtiger: Der Hochtief-Großaktionär ACS wolle zwar seinen Anteil über 30 Prozent erhöhen, um damit künftig von der Pflicht eines Angebots an die restlichen Aktionäre befreit zu sein, jedoch Hochtief nicht sofort komplett übernehmen. Das hätten mehrere mit den Plänen vertraute Personen Reuters am Donnerstag gesagt. Daher böten die Spanier auch nur das gesetzlich vorgeschriebene Minimum, sprich den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate, ohne Aufschlag. „Erst mittelfristig peilt ACS die Konsolidierung von Hochtief an“, sagte einer der Insider. Wann dies geschehe, sei noch offen. „ACS hat keinen Zeitdruck.“
Beim Überschreiten der Schwelle von 30 Prozent muss man nach deutschem Übernahmerecht ein Angebot an die übrigen Aktionäre abgeben. ACS bestätigte am Donnerstag, je acht eigene Aktien für fünf Hochtief-Anteilsscheine zu bieten. ACS hatte im vergangenen Jahr seinen Anteil an Hochtief durch ein Optionsgeschäft um 4,9 Prozent auf knapp 30 Prozent ausgebaut.
So reagierte Hochtief
Der deutsche Baukonzern Hochtief zeigte sich überrascht von der Offerte. Ein Sprecher sagte: „Bei uns ist bisher kein Angebot eingegangen. Wenn eins vorliegen sollte, werden wird das natürlich sorgfältig prüfen und werden dann eine qualifizierte Stellungnahme abgeben.“
ACS ist ein Mischkonzern und neben dem Schwerpunkt Bau auch als Serviceunternehmen in den Bereichen Energie und Telekommunikation aktiv. Sein Chef, Florentino Pérez, ist auch Präsident des Fußballvereins Real Madrid. Hochtief ist der größte deutsche Baukonzern und beschäftigt weltweit rund 68.000 Mitarbeiter. Der Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Konzern ist auf vielen Feldern des Hoch- und Tiefbaus aktiv. (afp/dapd/rtr)