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Großaufträge aus Asien haben dem Baukonzern Hochtief einen Rekord-Auftragsbestand beschert. Der Eingang ist im ersten Halbjahr um 28 Prozent gestiegen. Der Kurs der Hochtief-Aktie stieg bis zum Mittag um mehr als 5 Prozent.

Großaufträge aus Asien und Australien haben Deutschlands größtem Baukonzern Hochtief im ersten Halbjahr den größten Auftragsbestand der Firmengeschichte beschert. Insgesamt hat der Bauriese inzwischen Verträge mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 42,5 Milliarden Euro in seinen Büchern, ein Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rein rechnerisch reiche dies, um das Unternehmen zwei Jahre lang auszulasten, teilte Hochtief bei der Veröffentlichung seiner Halbjahreszahlen am Montag mit.

Die Spanne der Aufträge, von denen Hochtief im Fernen Osten profitiert, reicht vom Ausbau und der Instandhaltung des Stromnetzes im australischen Perth, über Kohleförderverträge in Indonesien bis hin zu dem erst am Montag bekanntgegebenen 570-Millionen-Euro-Auftrag zum Bau des Ostteils des Hunter-Expressways im australischen New South Wales.

Wie wichtig das Fernost-Geschäft inzwischen für den Konzern ist, zeigt auch eine andere Zahl: Die Region Asien/Pazifik lieferte im ersten Halbjahr fast zwei Drittel des um 6 Prozent auf 396 Millionen Euro gestiegenen betrieblichen Ergebnisses (Ebitda).

In Europa dämpfte der kalte Winter das Geschäft

In Nordamerika und Europa machten dem Konzern dagegen die schwache Konjunktur und der ungewöhnlich harte Winter zu schaffen. In Amerika sank der Umsatz um 16 Prozent und der Auftragseingang um 1,7 Prozent. In Europa lag der Umsatz um gut 4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Auftragseingang halbierte sich sogar.

Das boomende Geschäft in Asien machte diese Einbußen jedoch mehr als wett. Insgesamt steigerte der Konzern den Auftragseingang in den ersten sechs Monaten um 27,9 Prozent auf knapp 13 Milliarden Euro. Auch währungsbereinigt bedeutete dies noch ein Plus von 10,6 Prozent. Der Konzerngewinn wuchs um 2,1 Prozent auf 88 Millionen Euro.

Angesichts der guten Entwicklung erhöhte Hochtief die Prognose für den Auftragseingang und den Auftragsbestand im Gesamtjahr. Beide sollen über dem Niveau des Vorjahres liegen. Die Umsatzerlöse werden dem Konzern zufolge etwa auf dem Niveau von 2009 bleiben, Vorsteuerergebnis und Konzerngewinn sollen leicht steigen.

Der Quartalsbericht sorgte für Hochstimmung an der Börse. Der Kurs der Hochtief-Aktie stieg bis zum Mittag um mehr als 5 Prozent. (apn)