Washington. Der angeschlagene Autobauer General Motors verkauft seine Geländewagen-Sparte Hummer an ein chinesisches Unternehmen. Die finanziellen Details müssen allerdings noch geklärt werden. Das Hummer-Management soll aber ebenso erhalten bleiben wie bestehende Vertriebsvereinbarungen.
Einen Tag nach seinem Insolvenzantrag hat der US-Autobauer General Motors (GM) einen Käufer für seine Geländewagen-Sparte Hummer gefunden. Nach einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Unternehmenserklärung geht die Sparte der PS-Kolosse an den chinesischen Spezialmaschinen-Hersteller Sichuan Tengzhong Heavy Industrial Machinery. Ein Insolvenzrichter erlaubte GM die Annahme von US- und kanadischen Staatshilfen.
Noch handelt es sich um eine Absichtserklärung, insbesondere die finanziellen Details des Hummer-Verkaufs sollen später in Verhandlungen geklärt werden. Ein Kaufpreis wurde dementsprechend nicht mitgeteilt. Die Chinesen wollten aber die Marke beibehalten. Nach der Vereinbarung soll auch das Hummer-Management bleiben, ebenso bestehende Vertriebsvereinbarungen. Sichuan Tengzhong Heavy Industrial Machinery wolle Hummer in China einen größeren Markt eröffnen.
Verkaufspreis wohl unter 500 Millionen Euro
Laut GM soll der Verkauf der Kultmarke bis September abgeschlossen sein. Analysten gingen davon aus, dass der Verkaufspreis unter den von GM vormals angestrebten 500 Millionen Dollar (rund 349 Millionen Euro) liegen werde.
Nach Angaben von General Motors rettet das Geschäft etwa 3000 Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten. Der Verkauf von Hummer werde «die Neuaufstellung von GM als schlankeres, wettbewerbsfähigeres Unternehmen beschleunigen», hatte der Nordamerika-Chef von GM, Troy Clarke, zuvor erklärt . Er sei sich sicher, dass «Hummer unter dem neuen Eigentümer global erfolgreich sein» werde.
GM hatte seit Monaten nach einem Käufer für Hummer gesucht. Der Verkauf der spritfressenden Großfahrzeuge war im vergangenen Jahr um 51 Prozent eingebrochen, mehr als bei jeder anderen Marke in den USA. An dem aus dem Militärfahrzeug Humvee hervorgegangenen Auto scheiden sich die Geister: Gegner sehen es als Inbegriff sinnloser Verschwendung, Fans schätzen seine PS-starke Geländegängigkeit. Außer Hummer will GM bis Jahresende auch die Marken Saab und Saturn abstoßen. Bereits beschlossen ist das Ende der Marke Pontiac.
Derweil erteilte ein New Yorker Insolvenzrichter dem Detroiter GM-Konzern die Erlaubnis, zur Sicherung seines Bestands Finanzhilfen der US- und der kanadischen Regierung in Höhe von 33,3 Milliarden Dollar anzunehmen. Diese Finanzspritzen sind Teil des Sanierungsplans, der am Vortag in Washington vorgestellt wurde. Der Insolvenzrichter entschied in der Nacht zu Mittwoch, dass GM sofort eine ersten Tranche von 15 Milliarden Dollar für Zahlungen an Mitarbeiter und Zulieferer nutzen dürfe.
Das 1908 gegründete Traditionsunternehmen GM hatte am Montag vor einem Gericht in New York einen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt. (afp)