München. Zahlreiche Apotheken haben sich eine ungewöhnliche Verdienst-Methode ausgedacht: Sie geben mehrere kleine Packungen eines Medikaments an den Kunden ab, berechnen der Krankenkasse aber die teurere Großpackung. Die Differenz geht in die eigene Tasche.

Zahlreiche deutsche Apotheken schummeln laut einem Bericht des ARD-Magazins «Report München» mit Packungsgrößen. Bei einem umsatzstarken Magen-Medikament gäben sie den Patienten häufig statt einer Großpackung mehrere kleine Packungen mit der insgesamt gleichen Anzahl an Tabletten, berichtete das Magazin am Montag vorab. Der Krankenkasse stellten sie dann aber die Großpackung in Rechnung, die teurer sei als die kleinen Packungen zusammen. Den Preisunterschied behielten sie für sich.

Preisunterschied für sich behalten

Erste Stichproben der Krankenkassen hätten diese Ergebnisse bestätigt, berichtete «Report München». Den Sachverständigen der Bundesregierung, Gerd Glaeske, zitierte das Fernsehmagazin mit den Worten: «Ich halte das für Betrug, wenn man auf der einen Seite einen Preis aufträgt für ein Arzneimittel, das ich nie abgegeben habe, damit ich auf der anderen Seite kleinere Packungen abgebe und damit meinen Gewinn steigere.»

Der Deutsche Apothekerverband verwies auf eine intransparente Preispolitik der Pharmaindustrie und deren Lieferfähigkeit. Ein Sprecher wollte gegenüber dem Magazin allerdings nicht ausschließen, dass «Einzelne hier motiviert waren, Gewinne zu generieren». Sollte dies so gewesen sein, müsse das geahndet werden. (AP)