Essen. Viele irritierte Gesichter, aber kein Chaos in den Apotheken: Dieses erste Fazit zieht der Apothekerverband Westfalen-Lippe nach dem gestrigen Start der AOK-Rabattverträge.

Apotheker mussten vielen Patienten ungewohnte Arzneien aushändigen – jener Hersteller, mit denen die AOK Rabatte ausgehandelt hat. „Viele wurden auf neue Präparate umgestellt. Das ist schwierig zu vermitteln, auch wenn der Wirkstoff identisch ist”, sagte eine Sprecherin des Apothekerverbands Westfalen-Lippe. Das sei nicht ohne Probleme abgelaufen.

Rabattverträge sind politisch gewollt und sollen die ausufernden Arzneikosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eindämmen. Die AOK spart mit ihrem neuen Vertrag gut 500 Millionen Euro im Jahr. Laut GKV-Spitzenverband hat fast jede Kasse Rabattverträge abgeschlossen. Genaue Zahlen gebe es nicht, weil keine Meldepflicht bestehe und die meisten Kassen ihre Verträge für sich behielten.

Es sei denn, die Rabatte sind so hoch, dass sie sich vermarkten lassen – wie nun bei der AOK. Sie wirbt damit, dass die Einsparungen den Versicherten direkt zugute kommen. Denn viele rabattierte Packungen sind auch von der üblichen Zuzahlung befreit. In Einzelfällen kann es aber auch sein, dass durch die Umstellung erst Zuzahlungen fällig werden.