Frankfurt/M. Medienberichten zufolge braucht der angeschlagene Autobauer Opel in Kürze eine staatliche Liquiditätshilfe von mehr als einer Milliarde Euro. Die Finanzierung solle vorübergehend über die staatliche KfW-Bank und die Landesbanken der Länder erfolgen.
Dem angeschlagenen Autobauer Opel droht nach einem Zeitungsbericht in wenigen Wochen das Geld auszugehen. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtete am Donnerstag, das Unternehmen brauche in Kürze eine staatliche Liquiditätshilfe von mehr als einer Milliarde Euro. Die «Financial Times Deutschland» schrieb, Bund und Länder wollten Opel vorübergehend über ihre staatlichen Banken finanzieren.
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte vorgeschlagen, Opel für den Fall einer Insolvenz des US-Mutterkonzerns General Motors teilweise einem Treuhänder zu übergeben. GM-Europachef Carl-Peter Forster sagte der «FAZ» nun, sollte es zu einer solchen Treuhandlösung kommen, wäre dies mit einer Kreditlinie verbunden: «Die Summe müsste oberhalb von einer Milliarde Euro liegen.» Für die Rückzahlung des Kredits würde der Staat bürgen. Nach dem Zeitungsbericht hat GM derzeit drei Milliarden Euro Schulden bei seiner deutschen Tochter Opel.
Regierung läuft die Zeit davon
Die «FTD» berichtete, in Regierungskreisen sei ein Engagement der staatlichen KfW-Bank und der Landesbanken der Länder im Gespräch, in denen Opel Standorte hat. Im Rahmen der geplanten Treuhandlösung für Opel würden die Banken dem Autobauer Kredite zur Verfügung stellen, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Als Treuhänder komme entweder eine Beratungsgesellschaft wie PricewaterhouseCoopers (PwC) oder die KfW selbst infrage. Über den Plan solle am Donnerstag in Berlin eine hochrangige Ministerrunde beraten.
Nach einem Bericht des «Handelsblatts» stehen die USA einer Treuhandlösung bei Opel skeptisch gegenüber. Die amerikanische Seite dränge bei der Bundesregierung auf eine Verstaatlichung von Opel. Die Bundesregierung steht unter Zeitdruck, weil ab Ende Mai mit einer Insolvenz der Opel-Muttergesellschaft GM gerechnet werden muss. Neben Fiat interessiert sich auch ein Konsortium um den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna für einen Einstieg bei Opel. (ap)