Berlin/Essen. .

Das Thema Gigaliner ist noch nicht vom Tisch. Der Bund will laut einem Medienbericht von Montag einen erneuten Versuch mit Riesen-Lastzügen starten. Auch die EU-Kommission hat Verkehrsversuche in die Wege geleitet.

Der umstrittene 25-Meter-Lastzug, der unter Namen wie „Gigaliner“ oder „Monster-Truck“ schon Schlagzeilen gemacht hat, soll nun doch auf deutschen Straßen fahren. Nach Informationen der Zeitung „Die Welt“ (Montagausgabe) nimmt die Bundesregierung nun einen neuen Anlauf: Im Januar 2011 soll ein auf ein Jahr angelegter Probebetrieb mit 100 bis 150 Riesen-Lkw beginnen.

Vor zwei Jahren waren Tests dazu nach Protesten des ADAC abgebrochen worden. Auch in NRW hatte Anfang 2007 es eine einjährige Versuchsphase gegeben, bei der Fahrzeuge im Linienverkehr, u.a. zwischen Duisburg und Hamburg, erprobt wurden.

Sechs Meter länger als herkömmliche Lastzüge

Vor allem Nutzfahrzeughersteller sowie große Speditionen seien Befürworter der langen Laster. Sie erhofften sich davon Aufträge in der Produktion und hielten die Fahrzeuge für wirtschaftlicher im Einsatz, weil sie rund 20 Prozent mehr Fracht transportieren könnten. Die Laster sind bei 25,25 Meter fast sechs Meter länger als die bisher zugelassenen Modelle.

„Der Feldversuch soll voraussichtlich 2011 beginnen. Ein genaues Datum steht noch nicht fest“, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums der Zeitung. Längere Nutzfahrzeuge seien zum Transport von „Volumengütern“ geeignet und könnten in diesem Bereich Fahrten einsparen.

Die EU-Kommission hat im vergangenen September eine Studie in Auftrag geben. Darin geht es um die sozioökonomischen Auswirkungen und technischen Details des Einsatzes von Gigalinern. Dass das Thema Gigaliner noch nicht vom Tisch ist, darauf hatte bereits im vergangenen Herbst NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) hingewiesen. In einem Statement vor dem Verkehrsausschuss des Landtages hatte Lienenkämper erklärt, die Haltung der Landesregierung zu längeren Lastwagen im Straßenverkehr sei „nach wie vor positiv“. Gleichwohl hätte die Landesregierung „nicht die Absicht, das Thema weiter aktiv voranzubringen“, sagte Lienenkämper.

„Ein 60-Tonner steht nicht zur Diskussion“

Ein unter dem frühren NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) gestarteter Praxistest, der im Juli 2008 beendet worden war, hatte nach Angaben des Verkehrsministeriums einige Vorteile von längeren Lastzügen deutlich gemacht. Eine Verkehrsflussanalyse der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ergab beispielsweise, „dass die im Versuch genutzten Fahrzeugkombinationen gerade auf den hoch belasteten Autobahnen in NRW den Verkehrsfluss verbessern können“.

Auch eine Studie der Bundesanstalt für Verkehrswesen kam zu positiven Ergebnissen. Gigaliner würden keine zusätzlichen Schäden auf den Straßen anrichten, vorausgesetzt, die Fahrzeuge reizen nicht das technisch mögliche Gesamtgewicht von 60 Tonnen aus. In diesem Sinne hat auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Ende vergangenen Jahres erklärt: „Ein 60-Tonner steht nicht zur Diskussion. Dadurch würden unsere Straßen und Brücken zu stark belastet.“ (ddp/dae/WE)