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Das Model Heidi Klum ist so bekannt wie kaum eine andere Deutsche. Mit „Germany’s Next Topmodel“ erreicht vor allem ihre TV-Präsenz aktuell wieder einen Höhepunkt. Der Name Klum ist aber auch eine Marke, die sich vorzüglich versilbern lässt.
TV-Spots, Magazin-Berichte, Werbe-Plakate: Mit dem Start der fünften Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ erreicht die Präsenz von Heidi Klum wieder einen Höhepunkt. Insgesamt 2,3 Millionen der 14- bis 49-jährigen Zuschauer sahen ihre Casting-Show am Donnerstag. Mit einem Marktanteil von 18 Prozent in dieser Altersgruppe war das Format Quoten-Renner zur besten Sendezeit. Dies freut Sponsoren wie Mobilfunkhersteller Sony Ericsson und natürlich das Unternehmen Heidi Klum. Die Schönheit soll Branchenberichten zufolge nicht nur ein Moderatoren-Honorar einstreichen, sondern auch am Verkauf von speziellen Werbe-Lizenzen im Zusammenhang mit der Sendung mitverdienen. „Kein deutscher Promi vermarktet sich so geschickt wie sie“, urteilt Medienexperte Torsten Zarges.
Die Wertschöpfungskette des Models ist lang: Seit elf Jahren schlüpft Heidi Klum in die sündigen Dessous der US-Marke Victoria’s Secret. „Weil sie bei der jährlichen Fashion Show mitläuft, dürfte sie vier bis fünf Millionen Dollar pro Jahr bekommen“, sagt Hans Christian Biedermann von der Prominenten-Agentur Special Key. Doch auch den Werbemarkt hat sie erobert: Katjes, McDonald’s, 3-Wetter-Taft, Braun – Klum warb und wirbt für namhafte Marken. „Man kann davon ausgehen, dass sie für ein Werbe-Engagement in der Regel jährlich eine Summe im niedrigen einstelligen Millionen-Bereich verdient“, so Biedermann. Das Magazin Forbes beziffert ihr Einkommen auf elf Millionen Euro pro Jahr.
Der Kopf dieses Imperiums sitzt jedoch nicht etwa in einem prächtigen Palast, sondern in den Räumen einer ehemaligen Apotheke im Bergischen. Von dort aus managt Günther Klum, den das „SZ-Magazin“ wegen seines knallharten Verhandlungsstils einmal den „Kettenhund von Bergisch-Gladbach“ nannte, zusammen mit seiner Schwester und einer Mitarbeiterin die Geschicke seiner Tochter.
Geschäftsdetails nicht öffentlich
Obwohl der Name seiner Tochter laut dem Marktforschungsinstitut Imas International 82 Prozent der Deutschen bekannt ist, will Günther Klum Geschäftsdetails des Unternehmens von der Öffentlichkeit fernhalten. Interviewanfragen lehnt er in der Regel ab – auch die unserer Zeitung. Ein aufschlussreiches Indiz für die beispiellose Geschäftstüchtigkeit des ehemaligen Produktionleiters der Duftwasser-Marke 4711 sind die vielen Produktklassen, für die er seine Heidi Klum GmbH & Co. KG angemeldet hat: Im Prinzip kann er nicht nur Schmuck und Accessoires herstellen und vertreiben, sondern auch Möbel und Inneneinrichtungsprodukte. Sogar für einen gastronomischen Betrieb hat er sich eintragen lassen. Parfüms, ein Hautpflege-Set und eine Schwangerschaftskollektion für den US-Markt gibt es bereits.
Doch nicht nur Klum profitiert von der Vermarktung ihres Namens und ihrer Show, auch bei den Werbepartnern klingeln die Kassen. „Wir hatten eine Hose auf dem Markt, die sich nicht gut verkaufte. Als ein Model aus der Sendung dafür warb, war die Hose in München und Hamburg im Laufe eines Tages ausverkauft“, beschreibt C&A-Managerin Julia Ley die Wirkung der Marke „Germany’s Next Topmodel“. Unternehmen wie Gilette und O2 schmücken sich mit dem Logo der Casting-Show oder bringen gar spezielle Produkte zur Show heraus.
Auch abseits der Sendung ist die Marke Heidi Klum heiß begehrt. „Sie ist eine Business-Frau, hat vier Kinder und ein perfektes Aussehen“, schwärmt Tina Müller, zuständig für das Haarkosmetik-Programm von 3-Wetter-Taft. Das „Vorbild für deutsche Frauen“ werbe seit 2007 mit großem Erfolg für die Marke.