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Ohne die Frauenquote bei den Grünen wäre ihr der Einstieg in die politische Karriere nicht so leicht gelungen, sagt Bärbel Höhn (57), Frontfrau im Bundestag und frühere NRW-Umweltministerin. Der Feminismus aber sei noch lange nicht fertig und die „wirkliche Gleichstellung nach wie vor ein nicht eingelöstes Versprechen“.

Offene Baustellen gebe es viele: Lohngerechtigkeit, Karrierechancen, die doppelte Be­lastung mit Familie und Beruf. Fünf Herausforderungen nennt Bärbel Höhn, um Bewegung in die Geschlechterverhältnisse zu bringen:

1. „Wir müssen uns vom Mo­dell des Alleinernährers, der mit seinem Gehalt die Familie ernähren muss, ebenso verabschieden, wie von dem der teilzeitbeschäftigten Zuverdienerin, die ihre eigene Existenz nicht sichern kann.

2. Wir brauchen einen Feminismus für die neue Zeit, der solidarisch und generationenübergreifend ist. Verbündete kann dabei eine neue Männergeneration sein, aufgewachsen mit erwerbstätigen Müttern und gut ausgebildeten Schwestern, die Gleichberechtigung im Alltag bereits erlebt hat.

3. Mütter in Führungspositionen gibt es leider wenig. Wir brauchen ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft, mit Personalentwicklungsplänen und klaren Zielvorgaben für Einstellung, Qualifizierung und Beurteilung. Öffentliche Aufträge sollen bevorzugt an Unternehmen vergeben werden, die Gleichstellung ernst nehmen.

4. Aufsichtsräte sollten zu mindestens 50 Prozent mit Frauen besetzt sein müssen. Das norwegische Beispiel zeigt, dass dies funktioniert.

5. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist weiterhin ein großes gesellschaftliches Problem.“