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Ab September dürfen Glühlampen über 60 Watt nicht mehr verkauft werden. Verbraucherschützer fordern verlässliche Standards für Energiesparlampen. Oft stimme die Qualität nicht.

Damit sich die Kunden beim Kauf energiesparender Lampen besser orientieren können, haben Verbraucherschützer verlässliche und schnell nachvollziehbare Qualitätsstandards gefordert. Hersteller von Energiesparlampen sollten das Umweltzeichen „Blauer Engel“ verwenden, verlangten am Donnerstag die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und das Umweltbundesamt (UBA). Bei einem großen Teil der angebotenen Energiesparlampen stimme „schlicht die Qualität nicht“, sagte vzbv-Chef Gerd Billen in Berlin. Ein Umweltsiegel könne dem Verbraucher die Auswahl erleichtern. Ab dem 1. September müssen nach einer EU-Verordnung auch Glühbirnen mit einer Stärke von mehr als 60 Watt aus dem Handel verschwinden.

Nach Angaben Billens werden bei der Vergabe des für die Energiesparlampen entwickelten Umweltsiegels Informationen wie Lebensdauer, Helligkeit und der Quecksilbergehalt berücksichtigt. Viele Hersteller wie Osram oder Philips stünden dem Siegel jedoch bislang skeptisch gegenüber, sagte Billen. Sie begründeten ihre Zurückhaltung damit, dass das Logo zuviel Platz auf der Verpackung einnehme und die gesetzlichen Bestimmungen ausreichend seien. Die Hersteller sind ab dem 1. September per Gesetz verpflichtet, Angaben zu Lebensdauer, Helligkeit und Lichtfarbe auf der Packung zu verzeichnen.

Nur 2200 Sammelstellen in ganz Deutschland

Der vzbv und das Umweltbundesamt forderten wegen der steigenden Zahl von Energiesparlampen auch Verbesserungen beim Entsorgen der Produkte, die wegen ihres - wenn auch geringen - Quecksilbergehalts nicht in den Hausmüll dürfen. Bislang gibt es bundesweit erst etwa 2200 Sammelstellen. Es sei dem Verbraucher nicht zuzumuten, dass er für eine einzelne Lampe kilometerweit zum nächsten Recyclinghof fahre, sagte Evelyn Hagenah vom Umweltbundesamt. Das Ziel müsse sein: „Wo ich die Lampe kaufe, bringe ich sie auch wieder hin.“

Energiesparende Lampen sollen nach EU-Vorgaben bis 2012 die weniger effiziente Glühbirne vollständig ersetzen. Glühbirnen mit 100 Watt Stärke sind schon seit einem Jahr nicht mehr erhältlich.

Welche Glühbirnen gibt es nicht mehr zu kaufen?

Matte Glühbirnen und Lampen mit 100 Watt sind schon vor einem Jahr aus dem Handel verschwunden. Mit dem 1. September dürfen die 75-Watt-Birnen nicht mehr in die Geschäfte gebracht werden. 2011 sollen die 60-Watt-Birnen, 2012 die 25- und 40-Watt-Modelle folgen. Händler dürfen aber Restbestände der Glühbirnen weiter verkaufen.

Energiesparlampen gelten als Alternative zu Glühbirnen. Foto: Philipp Guelland/ddp
Energiesparlampen gelten als Alternative zu Glühbirnen. Foto: Philipp Guelland/ddp © ddp ddp

Welche Alternativen zur Glühbirne gibt es in Zukunft?

Am weitesten verbreitet sind die sogenannten Energiesparlampen. Daneben gibt es unter anderem Halogenlampen oder sogenannte Leuchtdioden (LED). Herkömmliche Glühlampen nutzen nur fünf Prozent des verbrauchten Stroms für die Lichterzeugung. Der Rest verpufft als Wärme. Energiesparlampen wandeln dagegen rund 25 Prozent des Stroms in Licht um. Halogenlampen sind 50 Prozent sparsamer als die Glühbirne, Leuchtdioden 80 Prozent.

Wie teuer sind energiesparende Lampen?

Alle drei Varianten energiesparender Lampen sind teurer als die Glühbirne. Bei den Energiesparlampen gibt es wiederum große Preisunterschiede. Laut Stiftung Warentest lohnt sich meist der Kauf einer teureren Sparlampe, weil diese meist schneller hell werden, besseres Licht machen und länger halten. Energiesparlampen gibt es mittlerweile auch in Form einer klassischen Glühbirne. Die wenigen dimmbaren Modelle sind mit etwa 30 Euro noch recht teuer.

Sind Sparlampen auf lange Sicht wirklich billiger?

In der Regel ja, weil die Stromrechnung sinkt. Eine Energiesparlampe hält zudem fast zehn Mal so lange wie eine Glühlampe. Auch Halogenlampen und LEDs müssen deutlich seltener gewechselt werde. Teils betragen die jährlichen Gesamtkosten für Lampenkauf und Strom so ein Viertel der Kosten einer konventionellen Glühbirne. Nach Berechnungen der Stiftung Warentest spart der Nutzer zwischen 50 und 180 Euro auf 10.000 Betriebsstunden gerechnet. Das sind je nach Nutzung zwischen drei und zehn Jahren.

Machen Sparlampen das gleiche Licht wie Glühbirnen?

Das von Halogenlampen erzeugte Licht kommt demjenigen der Glühbirne besonders nah. Bei den Energiesparlampen empfiehlt es sich, auf Lichtfarbe und Farbwiedergabe zu achten, die Angaben dazu müssen die Hersteller ab Anfang September auf der Packung verzeichnen. Die Lichtfarbe wird in Lumen (lm) gemessen. Je höher der angegebene Lumenwert, desto heller das Licht. Bei der in Kelvin (K) gemessenen Lichtfarbe gilt: Je niedriger der Wert, desto wärmer die Lichtfarbe. 2700 Kelvin entsprechen der Lichtfarbe „warmweiß“, die sich ebenso wie „extra-warmweiß“ für Wohn- und Schlafräume eignet. In Büro oder Küche werden „tageslichtweiß“ oder „neutralweiß“ empfohlen.

Wie werden Energiesparlampen entsorgt?

Halogenglühlampen und Leuchtdioden können mit dem Hausmüll entsorgt werden. Energiesparlampen enthalten allerdings Quecksilber. Auch wenn der Anteil recht gering ist, gehören sie deshalb auf den Sondermüll. Bislang gibt es bundesweit etwa 2200 Sammelstellen für Privathaushalte, Informationen dazu gibt es im Internet unter www.lichtzeichen.de. Wenn eine Energiesparlampe zerbricht, sollten die Bruchstücke in einer luftdichten Plastiktüte gut verschlossen werden und das Zimmer mindestens 20 Minuten gelüftet werden. Mit einer zusätzlichen Silikon-Ummantelung können Lampen - etwa im Kinderzimmer - besonders geschützt werden. (AFP)