Brüssel. .

Nur fünf Tage nach der Einigung auf den Milliarden-Rettungsschirm für den Euro sind der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung und die Börsen in Europa erneut unter Druck: Der Kurs des Euro zum Dollar fiel am Freitagmorgen auf ein 18-Monats-Tief.

Der Aufwärtstrend entpuppte sich als kurzer Zwischenspurt: Der Euro-Kurs hat zu Beginn dieser Woche nur kurzzeitig zugelegt, danach ging es wieder bergab. Am Freitag kostete der Euro 1,25 Dollar. Das sind zwei Cent weniger als vor einer Woche – und somit auch zwei Cent weniger als vor der Bekanntgabe des gigantischen 750-Milliarden-Rettungsschirms für strauchelnde Euro-Länder.

Überraschen kann das allerdings nicht. Ziel des Rettungsschirms war es, die spekulativen Attacken gegen Griechenland, Portugal, Spanien und andere Länder mit hohen Defiziten zu stoppen. Das ist – zumindest fürs Erste – gelungen. Die Zinsaufschläge für Schuldpapiere dieser Staaten sind in den vergangenen Tagen spürbar gesunken. Und die Preise für spezielle Ausfallversicherungen – und damit Wetten auf einen Staatsbankrott einer dieser Länder – liegen, auch wenn es gestern wieder kleinere Zuwächse gab, mittlerweile ebenfalls deutlich tiefer. Darauf zielte das Milliarden-Paket der Finanzminister – auf den Euro-Wechselkurs hingegen nicht unmittelbar.

Euro-Kurs weiter unter Druck

Die Volkswirte der Commerzbank gehen davon aus, dass der Euro-Kurs weiter unter Druck bleiben wird „trotz oder gerade wegen des riesigen Unterstützungspakets von Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank“. Die Experten verweisen darauf, dass gerade der Kauf von Staatsanleihen bedeutet, dass sich die Euro-Notenbank „weiterhin im Notfallmodus befindet“. Zinserhöhungen rücken damit noch weiter in die Ferne. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Zinsen in den USA früher steigen, sich somit die Zinsdifferenz zu Gunsten der Amerikaner verschiebt und damit der Anreiz steigt, in US-Wertpapiere zu investieren. Das dürfte den Dollar stützen.

Zudem hat die Euro-Zentralbank mit ihrem Zickzack-Kurs Reputation eingebüßt. Noch vor zehn Tagen erklärte Europas oberster Währungsmanager Jean-Claude Trichet, man habe nicht einmal darüber gesprochen, angeschlagenen Ländern durch milliardenschwere Anleihekäufe zu helfen – wenige Tage später kündigte die Notenbank genau diese Nothilfe an. Die Commerzbank rechnet deshalb damit, dass der Euro im Laufe des Jahres bis auf 1,22 Dollar nachgibt. Eine deutlichere Abwertung – vielleicht sogar bis auf die Parität mit dem Dollar – sei unwahrscheinlich, allerdings nicht ausgeschlossen.