Duisburg/Düsseldorf. .
Jetzt schaltet sich auch die Politik in die Jobsorgen beim Stahlkonzern ThyssenKrupp ein. Nach einem Gespräch von Ministerpräsident Rüttgers mit Betriebsrat und ThyssenKrupp-Chef Schulz sollen nun die Möglichkeiten fairer Wettbewerbsregeln für den Eisenerzhandel ausgelotet werden.
Die Landesregierung will sich für den Erhalt von Arbeitsplätzen beim Stahlkonzern ThyssenKrupp einsetzen. Wie die Staatskanzlei am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, beriet Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) darüber mit Vertretern des Gesamtbetriebsrats und mit ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz.
Der Gesamtbetriebsrat von Europas größtem Stahlkocher ThyssenKrupp Steel Europe hatte Anfang April in Duisburg vor dem Verlust Hunderttausender Arbeitsplätze in der Stahl- und stahlverarbeitenden Industrie gewarnt, falls die Erzproduzenten ihre geplante Erhöhung der Eisenerzpreise durchsetzen. Deshalb forderte der Gesamtbetriebsrat in einem „Duisburger Appell“ von der deutschen und europäischen Politik ein Verbot von Rohstoffspekulationen und ein Vorgehen gegen Rohstoffkartelle.
Ein Drittel der 90 000 Stahl-Arbeitsplätze gefährdet
Das Oligopol der drei großen Eisenerzproduzenten Vale, Rio Tinto und BHP Billiton, die laut ThyssenKrupp Steel 70 Prozent des Markts unter sich aufteilen, kündigte jüngst Preisanhebungen zwischen 80 und 130 Prozent an. Allein in Deutschland könnte die dann folgende Verteuerung des Stahls bis zu ein Drittel der 90 000 Stahl-Arbeitsplätze vernichten, schätzte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von ThyssenKrupp Steel, Wilhelm Segerath.
Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) werde sich nun im Auftrag von Rüttgers unverzüglich mit Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sowie den Fachleuten der EU-Kommission und der IG Metall in Verbindung setzen, um die Möglichkeiten fairer Wettbewerbsregeln für den Eisenerzhandel zwischen Rohstofflieferanten und Stahlproduzenten auszuloten, teilte die Staatskanzlei weiter mit. (ddp)