Berlin. .
Die Deutsche Post wirbt bei den Angestellten um Verständnis für den Sparkurs des Konzerns. Konzernchef Frank Appel will die Politik von der Notwendigkeit einer Erhöhung des Briefportos für Privatkunden überzeugen.
Die Deutsche Post wirbt bei den Angestellten ihrer Briefsparte um Verständnis für den Sparkurs des Konzerns. Zur Kompensierung sinkender Einnahmen will Konzernchef Frank Appel die Politik von der Notwendigkeit einer Erhöhung des Briefportos für Privatkunden überzeugen.
Die Politik müsse sich fragen, ob die anstehende Neuregelung der Portokosten im Jahr 2012 nicht „flexibler und an den tatsächlichen Marktgegebenheiten ausgerichtet sein sollte“, sagte Appel der „Berliner Zeitung“.
Bislang darf das Porto nur bei starker Inflation erhöht werden. Die Post hat das Porto für einen Standardbrief seit 13 Jahren nicht angehoben, zuletzt sank es 2003 auf 55 Cent. Finanzvorstand Lawrence Rosen hatte bereits im Mai angekündigt, die Post wolle zumindest einen jährlichen Ausgleich der Inflation bei den Briefpreisen durchsetzen.
Bisher keine Pläne, Briefe nur an fünf Tagen zuzustellen
Appel argumentierte laut Zeitung, die bisherige Regulierung habe gepasst zu einer Zeit mit steigenden Briefvolumina. Dies sei heute nicht mehr der Fall: „Heute wirft der Briefträger statt zwei nur noch einen Brief ein. Das kostet uns Geld“, sagte der Post-Chef.
Die gesetzlich vorgeschriebene Sechs-Tage-Zustellung habe aus Appels Sicht für die Kunden nur einen geringen Nutzen, schreibt die Zeitung weiter. „Was am Freitag im Briefkasten ist, haben wir samstags längst zugestellt und Firmen liefern am Wochenende keine Post ein“, zitiert das Blatt den Post-Chef. Deswegen blieben die Briefkästen montags meistens leer. Trotzdem gebe es derzeit keine Pläne, nur noch an fünf Tagen zuzustellen, sagte Appel.
Als „interessant“ bezeichnete er ein Modell, das in Dänemark ausprobiert wird. Werbe- und Infopost hält die Post dort so lange zurück, bis ein normal bezahlter Brief zuzustellen ist. Dann erst kommt der Postbote.
Um die 143 000 Mitarbeiter der Briefsparte auf Einsparungen vorzubereiten, reist der zuständige Post-Vorstand Jürgen Gerdes gegenwärtig durch die Republik. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ meldet, bittet er in elf Veranstaltungen zwischen Hamburg und Unterschleißheim „ausdrücklich um Unterstützung“ jedes Einzelnen.
„Unsere Herausforderungen sind enorm und wir müssen auf die Kostenbremse treten. Aber wir haben eine Wachstumsstrategie mit Riesenchancen“, zitiert das Magazin Gerdes. Dem Bericht zufolge soll ein Post-Sparpaket, an dem gerade gearbeitet werde, den Vorsteuergewinn dauerhaft über einer Milliarde Euro halten. Gerdes Tour besuchten laut „Focus“ bislang 13 000 Mitarbeiter. (ddp)