Bonn. .
Die Deutsche Post tritt 277 weitere Filialen an die Postbank ab. Das gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Ab Juli würden die Filialen übernommen. Ein Kaufpreis werde nicht gezahlt.
Die Postbank übernimmt zum 1. Juli weitere 277 Filialen der Deutschen Post. Wie die Postbank am Dienstag in Bonn mitteilte, sollen in den Filialen die Bankdienstleistungen stärker in den Vordergrund gestellt werden. Das Angebot umfasse außerdem das komplette Sortiment der Deutschen Post. Mittelfristig sollen in den neuen Filialen auch Strom- und Gasverträge sowie Telekommunikationsangebote angeboten werden. Mit der Übernahme der Filialen will die Postbank eigenen Angaben zufolge ihre Position als führende deutsche Privatkundenbank festigen.
Bei Übernahme der Filialen handele es sich nicht um einen Kauf im klassischen Sinne, erklärte die Postbank. Ein Kaufpreis werde daher nicht gezahlt. Vielmehr seien die Filialen im Rahmen einer langfristig vereinbarten Kooperation übernommen worden. Die Mitarbeiter, die in den angestammten Filialen ihre bisherige Tätigkeit fortführten, blieben bei der Deutschen Post beschäftigt.
Bisher 850 „Finanzcenter“
Bislang unterhält die Postbank rund 850 Finanzcenter. Neben den nun mehr als 1100 eigenen Filialen ist sie in mehr als 4500 Partner-Filialen der Deutschen Post präsent. Post und Postbank arbeiten bereits seit 2006 zusammen. Damals hatte die Postbank rund 850 der größten Postfilialen übernommen und führt diese nun in Eigenregie als „Postbank Finanzcenter“ in ganz Deutschland.
„Diese Kooperation bietet Vorteile für alle Seiten“, sagte Post-Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes. Die Kunden könnten postalische Angelegenheiten und Bankgeschäfte weiterhin bequem zusammen erledigen. Beide Unternehmen könnten indes durch die Nutzung von Synergien ihren Kundenservice wirtschaftlich tragfähig anbieten. Ein Postsprecher sagte, beispielsweise könne der Konzern seine Fixkosten „minimieren“, denn die Postbank übernehme die Mietverträge für die Niederlassungen und zahle Abstand für das Inventar.
Nach Abschluss der Transaktion wird die Post den Angaben zufolge nur noch 80 Filialen in Eigenregie betreiben. Auch für diese Verkaufsstellen sollen bis Ende 2011 Partner gefunden werden.
Derzeit hält die Deutsche Bank knapp 30 Prozent an der im MDAX notierten Postbank. Im Februar 2012 hat die Deutsche Bank die Option, die Postbank ganz zu übernehmen. Die Übernahme der Post-Filialen hatte der Vorstandsvorsitzende der Postbank, Stefan Jütte, bereits am Wochenende in einem Interview angekündigt. (ddp)