Düsseldorf. Im Krisenjahr 2009 wird die Zahl der Firmenpleiten deutlich steigen. Experten rechnen mit bis zu 35.000 Insolvenzen. Besonders gefährdet sind Baufirmen und Logistik-Unternehmen. Doch der bisherige Rekordstand von 2003 wäre damit noch nicht erreicht.
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet wegen der Wirtschaftskrise schon in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Voraussichtlich werde sich die Zahl der Firmenpleiten um bis zu 15 Prozent auf bis zu 35.000 Fälle erhöhen, sagte Creditreform-Vorstand Helmut Rödl am Dienstag in Düsseldorf. Die Zahl der Insolvenzen bleibt damit allerdings noch deutlich unter dem bisherigen Rekordstand von 2003, als fast 40.000 Untenehmen Konkurs anmelden mussten.
Doch nicht nur die Zahl der Insolvenzen dürfte zunehmen, sondern auch die Höhe der durch Firmenpleiten verursachten Schäden. Mit bis zu 44 Milliarden Euro könnten die Forderungsausfälle um bis zu 10 Prozent höher ausfallen als im Vorjahr, sagte Creditreform-Geschäftsführer Carsten Uthoff. Besserung ist seiner Meinung nach vorläufig nicht in Sicht. «Die Bugwelle der Insolvenzen kommt erst noch.»
Zahlungsverhalten der Firmen verschlechtert
Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Unternehmen sind inzwischen der Auskunftei zufolge deutlich zu spüren. So habe sich das Zahlungsverhalten der Unternehmen spürbar verschlechtert. In allen Wirtschaftsbereichen wachse die Zahl insolvenzgefährdeter Unternehmen. Besonders betroffen seien aber Firmen aus dem Bereich Verkehr/Logistik und Bauunternehmen.
Creditreform selbst gehört dagegen zu den Gewinnern der Krise. Das Unternehmen erwartet 2009 trotz des schwierigen konjunkturellen Umfeldes eine leichte Umsatzsteigerung. Gerade in den Krisenzeiten steige die Nachfrage nach Bonitätsprüfungen vor dem Abschluss von Verträgen, begründete Rödl die positiven Zukunftsaussichten der Wirtschaftsauskunftei.
Auch 2008 konnte Creditreform in Deutschland seinen Umsatz um 2,4 Prozent auf 472 Millionen Euro steigern. Weltweit setzte das Unternehmen sogar 520 Millionen Euro um, ein Plus von 3 Prozent. Creditreform ist damit nach eigenen Angaben europäischer Marktführer für Dienstleitungen im Bereich Wirtschaftsinformationen und Forderungsmanagement. Insgesamt erteilte das Unternehmen 2008 rund 14,9 Millionen Auskünfte über deutsche Unternehmen und 16 Millionen Auskünfte über Privatpersonen. (ap)