Frankfurt/Main. .

Die Vorstandschefs deutscher Unternehmen haben im Jahr 2009 fast drei Prozent mehr Bezüge erhalten. Das hat eine Studie der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz ergeben. Spitzenreiter der Gehaltsliste: Josef Ackermann.

Deutschlands Top-Manager haben trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr im Schnitt eine leichte Gehaltserhöhung bekommen. Die durchschnittliche Vergütung eines Dax-Vorstands stieg gegenüber 2008 um drei Prozent auf 2,37 Millionen Euro, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Technischen Universität München hervorgeht. Allerdings lägen die Bezüge damit noch immer rund 21 Prozent unter den Höchstwerten aus dem Jahr 2007.

Die durchschnittlichen Tariflöhne waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr ähnlich stark um 2,8 Prozent gestiegen. Jedoch mussten viele Beschäftigte unter anderem wegen Kurzarbeit und Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen unter dem Strich Einbußen hinnehmen.

Ohne Berücksichtigung der Deutschen Bank sanken die Gesamtbezüge der Manager von Dax-Unternehmen 2009 im Schnitt dagegen um fast vier Prozent, wie die DSW mitteilte. Deutschlands größtes Geldhaus belegte mit einer durchschnittlichen Vorstandsvergütung von 5,57 Millionen Euro den Spitzenplatz. Bankchef Josef Ackermann war mit einem Jahresverdienst von rund 9,55 Millionen Euro wieder der bestbezahlte Manager im Dax. 2008 hatte er sich zwischenzeitlich Siemens-Lenker Peter Löscher geschlagen geben müssen. Dieser rutschte nun mit 7,12 Millionen Euro hinter RWE-Chef Jürgen Großmann (7,16 Millionen) auf Platz drei ab.

Schweigen zu Pensionszusagen

In die Zahlen flossen neben der fixen Basisvergütung auch Boni und aktienbasierte Komponenten ein, was etwa Ackermanns Vergütung erhöhte. Für Exzesse bei der Bezahlung sieht die DSW keine Anhaltspunkte. „Die deutschen Manager verdienen sehr gut, aber ihre Bezüge sind nicht unanständig hoch“, erklärte Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker. „Sie entsprechen den regulatorischen Vorgaben.“ Bei den Boni dominierten der Studie zufolge zwar noch immer die kurzfristigen Anreize. Bedeutend größere Defizite gebe es aber weiter bei den Pensionen und der allgemeinen Transparenz.

So wiesen aktuell nur 28 von 30 Dax-Mitgliedern die Bezüge der Vorstände individualisiert aus - Merck und HeidelbergCement verweigerten ihren Aktionären die genaue Einsicht. In der zweiten Börsenliga MDax sei es um diese Transparenz noch schlechter bestellt. Generell fehlten einheitliche Vorgaben, wie und mit welchen Berechnungsmethoden welche Vergütungsbestandteile in den Geschäftsberichten anzugeben seien, bemängelte die DSW. So machten etwa Pensionszusagen in den meisten Unternehmen einen bedeutenden Teil der Gesamtvergütung aus, blieben aber im Ringen um mehr Transparenz bislang völlig außen vor, kritisierte Hocker. (rtr)