Hamburg/Düsseldorf. Bahn-Vorstände sollen nach Medienberichten in die Datenaffäre verwickelt sein. Margret Suckale und Norbert Bensel sollen als Personalvorstände der Herausgabe von Mitarbeiterdaten für heimliche Massenscreenings zugestimmt haben.
In der Datenaffäre bei der Deutschen Bahn werden nun auch Anschuldigungen gegen die Vorstände Margret Suckale und Norbert Bensel laut. Hochrangige Bahn-Mitarbeiter werfen ihnen vor, ebenfalls in den Skandal verstrickt zu sein, wie die «Financial Times Deutschland» berichtete. Beide sollen als Personalvorstände der Herausgabe von Mitarbeiterdaten für heimliche Massenscreenings zugestimmt haben. Suckale sei zudem frühzeitig in die Kooperation des Konzerns mit teils illegal operierenden Detekteien eingeweiht gewesen, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Konzernkreise weiter.
Bislang bestreitet die Bahn-Spitze, von der systematischen Überprüfung der Mitarbeiter gewusst zu haben. Der heutige Logistikvorstand Bensel war von 2002 bis 2005 Personalvorstand. Ihm folgte Suckale, die zuvor die Rechtsabteilung leitete. Auch der ehemalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hatte jede Beteiligung an Spähaktionen stets zurückgewiesen. Auf Druck der Regierung hatte er Ende März dennoch die Verantwortung für die Affäre übernommen und seinen Rücktritt angeboten.
Laut Zeitung hieß es aus der Bahn-Zentrale, dass die Weitergabe von Mitarbeiterdaten an die Konzernrevision mit Bensel und später mit Suckale abgestimmt werden musste.
Wie das «Handelsblatt» unter Berufung auf Konzernkreise schreibt, waren drei Abteilungen der Bahn darüber informiert, dass Konten von Mitarbeitern ausgespäht wurden. Dies seien die Bereiche Recht, Personal und Compliance. Außerdem habe die Bahn in diesem Fall mit vier Anwaltskanzleien zusammengearbeitet, wobei keiner der Juristen Anstoß daran genommen habe, dass die Bahn offenbar mit illegal beschafften Daten operierte. Die Bahn wollte sich gegenüber der Zeitung dazu nicht äußern und verwies auf die laufenden Ermittlungen der vom Bahn-Aufsichtsrat eingesetzten Sonderermittler. (ddp)