Essen. Die meisten deutschen Verbraucher wollen wissen, was in den Lebensmitteln steckt. Einer Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch zufolge sind 69 Prozent der Bundesbürger für die Lebensmittel-Ampel. Die soll den Gehalt von Fett, Zucker, Salz und anderen Inhaltsstoffen anzeigen.
Die Mehrheit der deutschen Verbraucher wünscht sich einer Umfrage zufolge bei Lebensmitteln eine Nährwertkennzeichnung in den Ampelfarben. 69 Prozent der Bundesbürger sind für die Lebensmittel-Ampel, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie für die Verbraucherorganisation Foodwatch hervorgeht. Sogar 71 Prozent forderten demnach die Bundesregierung auf, sich auch auf europäischer Ebene für die Nährwert-Ampel einzusetzen.
Bei der Ampelkennzeichnung wird mit den Farben rot, gelb und grün signalisiert, ob der Gehalt an Fett, Zucker, Salz und anderen Inhaltsstoffen hoch, mittel oder gering ist. Foodwatch wirft der Europäischen Kommission vor, ihr bisheriger Vorschlag zur Nährwertkennzeichnung führe dazu, dass kein Staat mehr das Ampelmodell vorschreiben könne. Dies habe ein Rechtsgutachten im Auftrag der Organisation ergeben. Ein solches Verbot lehnen laut Foodwatch 77 Prozent der Befragten ab. Für die repräsentative Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Emnid Mitte Juli 1004 Menschen.
Foodwatch-Chef fordert Engagement von Aigner auf EU-Ebene
Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode forderte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) daher auf, sich auch in Brüssel für die Lebensmittel-Ampel einzusetzen. «Deutschland will die Ampel, und Deutschland will sich vor allem kein Ampelverbot aus Brüssel diktieren lassen», sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Foodwatch fordert daher eine sogenannte Öffnungsklausel in der EU-Vorschrift, um zumindest auf nationaler Ebene eine verpflichtende Ampelkennzeichnung zuzulassen.
Bode warf Aigner mangelndes Engagement in Brüssel für das Anliegen vor: Die Ministerin gebe sich «nur zum Schein offen für die verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnung», helfe tatsächlich aber nur der Lebensmittelindustrie. Die Kommission und das Bundesverbraucherministerium halten der Foodwatch-Kritik entgegen, eine verpflichtende Ampelkennzeichnung sei ihrem Entwurf zufolge zwar nicht mehr möglich, auf freiwilliger Basis sei dies aber möglich. Das jedoch reicht nach Ansicht von Foodwatch nicht aus.
Der Staatssekretär im Verbraucherministerium, Gert Lindemann, warf Foodwatch vor, Unmögliches zu fordern. «Wenn die EU verbindliche Vorgaben macht, können wir das national nicht anders umsetzen», sagte er AFP. Maximal könnten nationale Regeln auch nur für heimische Produkte gelten, nicht für importierte Waren. Dies bedeute für die Kennzeichnung von Nährwerten «unter dem Strich ein Riesenchaos», sagte Lindemann. Deutschland setze daher auf freiwillige Regelungen auf nationaler Ebene. (afp)