Düsseldorf. Der verstaatlichte Düsseldorfer Gashändler Uniper verbucht einen Rekordgewinn, nachdem er mit Hilfe der Steuerzahler gerettet worden ist.

Vor gut einem Jahr musste der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper noch mit Hilfe der Bundesregierung vor dem Zusammenbruch gerettet werden, jetzt erwirtschaftet Uniper einen Rekordgewinn. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ist der Konzernüberschuss auf knapp zehn Milliarden Euro in die Höhe geschnellt, wie aus der Zwischenbilanz des Unternehmens hervorgeht. Exakt sind es den Angaben von Uniper zufolge 9,786 Milliarden Euro in den ersten drei Geschäftsquartalen.

„Im dritten Quartal dieses Jahres hat sich die erfreuliche finanzielle Entwicklung von Uniper fortgesetzt“, kommentierte Uniper-Finanzchefin Jutta Dönges die Zahlen. „Dieses Ergebnis und der Ausblick sind im Wortsinn außerordentlich und ich erwarte nicht, dass wir Ergebniszahlen in dieser Höhe in den nächsten Jahren wieder sehen werden, wenngleich wir optimistisch nach vorne blicken.“

Uniper-Chef Michael Lewis und Finanzchefin Jutta Dönges: Der Düsseldorfer Energiekonzern hat einen Gewinn von fast zehn Milliarden Euro in den ersten neun Monaten verbucht.
Uniper-Chef Michael Lewis und Finanzchefin Jutta Dönges: Der Düsseldorfer Energiekonzern hat einen Gewinn von fast zehn Milliarden Euro in den ersten neun Monaten verbucht. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Mit einer milliardenschweren Rettungsaktion hat die Bundesregierung das Unternehmen im vergangenen Jahr vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt. Uniper war in eine existenzbedrohende Krise geraten, weil der russische Staatskonzern Gazprom seine Gaslieferungen an den deutschen Versorger zunächst gedrosselt und später eingestellt hatte. Plötzlich fehlte Deutschlands größtem Gashändler ein entscheidender Teil des Geschäftsmodells: Erdgas aus Russland.

Im Vorjahreszeitraum verbuchte Uniper noch einen 40-Milliarden-Euro-Verlust

Da die Lieferungen ausblieben, musste Uniper zu hohen Preisen Gas zukaufen, um Dutzende Stadtwerke weiterhin beliefern zu können. Die Folge waren extreme Verluste: Im Neun-Monats-Zeitraum des vergangenen Jahres verbuchte Uniper noch einen Verlust in Höhe von rund 40 Milliarden Euro.

Nach der Rettungsaktion, bei der auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) eingebunden war, hält die Bundesrepublik Deutschland derzeit unter der Führung des Finanzministeriums etwa 99 Prozent der Uniper-Aktien. Der Bund habe sich allerdings gegenüber der Europäischen Union verpflichtet, schon bis Ende dieses Jahres „einen Weg zur Rückführung seiner Beteiligung“ an Uniper auf 25 Prozent plus eine Aktie aufzuzeigen, wie Finanzvorständin Jutta Donges unlängst erklärte.

Uniper – ein wichtiger Lieferant für die Stadtwerke

Uniper profitierte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 eigenen Angaben zufolge von Sicherungsgeschäften insbesondere in den Bereichen der Stromerzeugung aus Kohle- und Gaskraftwerken sowie im Geschäft mit dem Transport und der Lagerung von Erdgas.

In Europa ist Uniper einer der größten Gashändler. Allein in Deutschland liefert das Unternehmen früheren Angaben zufolge jährlich mehr als 200 Terawattstunden Gas an Stadtwerke und Industriekunden – genug, um 22 Millionen Einfamilienhäuser mit Wärme zu versorgen.

Uniper ist aus dem Essener Energieversorger Eon entstanden. Vor rund sieben Jahren hat der damalige Eon-Chef Johannes Teyssen die Geschäfte rund um Kohle und Gas aus dem Essener Energiekonzern gedrängt und in Uniper gebündelt. In den kommenden Jahren will der ehemalige Eon-Manager Michael Lewis Uniper verstärkt auf erneuerbare Energien ausrichten – mit Geschäften rund um Wasserstoff, Energiespeicher und CO2-freien Strom.

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