Duisburg. Übernahmeangebot für den Duisburger Konzern Klöckner & Co: Familienunternehmer Friedhelm Loh will seinen Einfluss bei KlöCo ausbauen.

Der hessische Unternehmer Friedhelm Loh will seinen Einfluss beim Duisburger Stahl- und Werkstoffhändler Klöckner & Co (KlöCo) ausbauen. Schon jetzt ist Loh, der als einer der vermögendsten Familienunternehmer Deutschlands gilt, der mit Abstand größte Aktionär des Revierkonzerns, der vom früheren Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff geführt wird. Mit einem freiwilligen Übernahmeangebot will sich Loh mit seiner Firma Swoctem weitere Anteile bei KlöCo sichern – über seine derzeit etwas mehr als 25 Prozent hinaus.

Er strebe keine Mehrheitsbeteiligung bei KlöCo an, beteuert Loh. Das Duisburger Unternehmen solle zudem an der Börse bleiben. Das Ziel sei, die bestehende Beteiligung auf über 30 Prozent auszubauen „und damit mehr Flexibilität zu haben, auch zukünftig Aktien kaufen zu können, ohne ein Pflichtangebot machen zu müssen“.

Damit bleibt allerdings noch etwas nebulös, was genau der Großaktionär vorhat. Loh betont, mit seinem Unternehmen sehe er sich als „langfristig orientierter Investor“. Er wolle KlöCo als produzentenunabhängigen Stahl- und Metallhändler im „internationalen Wettbewerb stärken“.

Den Aktionären von KlöCo bietet Loh 9,75 Euro je Aktie an. Nach dem Übernahmeangebot stieg der Aktienkurs des Unternehmens zunächst um rund fünf Prozent auf etwa zehn Euro.

KlöCo – an der Schnittstelle von Stahlkonzernen und Abnehmern aus der Industrie

Mit mehr als 100.000 Kunden gehört der Duisburger Konzern zu den weltweit größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metallhändlern. Dabei agiert KlöCo an der Schnittstelle von international tätigen Stahlkochern wie Thyssenkrupp und Arcelor-Mittal sowie den Abnehmern aus der Autoindustrie oder der Maschinen- und Anlagenbaubranche. Konzernchef Kerkhoff, der KlöCo seit dem Frühjahr 2021 führt, will die Produktpalette seines Unternehmens möglichst schnell auf klimafreundliche Werkstoffe umstellen.

Bei der Jahresbilanz vor wenigen Tagen hatte KlöCo erklärt, das Unternehmen erwarte im laufenden Jahr einen weiteren Gewinnrückgang. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) solle zwar auf einem „starken Niveau“ liegen, jedoch unter dem Vorjahreswert. Im vergangenen Jahr ist der Gewinn unter dem Strich spürbar zurückgegangen – von 629 Millionen auf 259 Millionen Euro. Die Aktionäre, darunter auch der Großaktionär Loh, sollten deshalb mit 0,40 Euro je Aktie eine deutlich niedrigere Dividende erhalten als im Vorjahr mit 1,00 Euro.

podcast-image