Duisburg/Essen. Der ehemalige Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff hat einen neuen Job: Er soll den Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) führen.
Der frühere Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff soll künftig den Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) führen. Wie das Unternehmen mitteilte, wechselt Kerkhoff nach einer entsprechenden Entscheidung des Aufsichtsrats bereits am 1. September in den Vorstand. Geplant sei, dass der frühere Thyssenkrupp-Chef nach der Hauptversammlung im Mai 2021 den bisherigen KlöCo-Chef Gisbert Rühl ablöst. Bis zur Übernahme des Vorstandsvorsitzes werde Kerkhoff stellvertretender Vorstandschef sein. Seinen neuen Vorstandskollegen Rühl und KlöCo-Aufsichtsratschef Dieter Vogel kennt Kerkhoff schon seit längerer Zeit.
Kerkhoff war bei Thyssenkrupp Ende September 2019 nach etwas mehr als einem Jahr an der Spitze des Konzerns ausgeschieden. Der langjährige Finanzvorstand des Essener Industriekonzerns hatte eigentlich einen Fünf-Jahres-Vertrag als Chef, geriet aber in Bedrängnis, da er neben der seit Jahren angestrebten Stahlfusion auch Pläne für eine Zweiteilung von Thyssenkrupp begraben musste. Mit dem Wechsel zu KlöCo kann Kerkhoff, der privat in Essen wohnt, nach rund einem Jahr Pause neu starten.
Auch KlöCo-Aufsichtsratschef Vogel hat eine Thyssen-Vergangenheit
KlöCo-Aufsichtsratschef Vogel, ein ehemaliger Thyssen-Chef, bezeichnete Kerkhoff als renommierten Manager, „der aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung in verschiedenen Führungsfunktionen die besten Voraussetzungen“ für seinen neuen Chefposten mitbringe.
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Vogel und Kerkhoff kennen sich schon lange. So hatte der von Vogel geführte Finanzinvestor Lindsay Goldberg Vogel (LGV) vor einigen Jahren die Thyssenkrupp-Edelstahltochterfirma VDM gekauft, als Kerkhoff Finanzchef war. Das Unternehmen mit Sitz in Werdohl beschäftigte zu diesem Zeitpunkt rund 2000 Mitarbeiter.
KlöCo spürt Folgen der Coronavirus-Pandemie
Kerkhoff übernimmt die neue Aufgabe bei KlöCo in schweren Zeiten. Die Folgen der Coronavirus-Pandemie haben die Stahlbranche hart getroffen. Vor wenigen Tagen zeigte sich das Unternehmen allerdings etwas optimistischer und prognostizierte für das zweite Quartal des Geschäftsjahres ein positives operatives Ergebnis. Insbesondere der Abbau von mehr als 1200 Arbeitsplätzen soll zu Einsparungen führen.
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KlöCo-Aufsichtsratschef Vogel erklärte, Rühl habe „nach erfolgreichen Jahren als Vorstandsvorsitzender seinen Dienstvertrag nicht über das nächste Jahr hinaus verlängern“ wollen. Rühl soll einer Mitteilung des Unternehmens zufolge dem Unternehmen verbunden bleiben, indem er im Rahmen einer vorgesehenen Ausgliederung des Bereichs digitale Plattformen deren Aufsichtsratsvorsitz übernehmen werde. Rühl erklärte, es falle ihm „nicht leicht“, den Vorstandsvorsitz abzugeben. Er sei aber davon überzeugt, „dass es der richtige Zeitpunkt ist“. Auch Rühl und Kerkhoff kennen sich seit Jahren. Im Umfeld des Konzerns wird betont, so werde eine „geordnete Übergabe“ möglich.