Düsseldorf. Uniper lädt für 19. Dezember zur Hauptversammlung, auf der die Verstaatlichung des Konzerns beschlossen werden soll. Weitere Milliarden nötig.

Die geplante Verstaatlichung des durch die Gaskrise in Existenznot geratenen, aber systemrelevanten Uniper-Konzerns rückt näher: Der Düsseldorfer Energieriese hat für den 19. Dezember eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die der Übernahme fast sämtlicher Anteile durch den deutschen Staat zustimmen soll. Dazu gehört auch der gesamte Anteil des finnischen Mehrheitsaktionärs Fortum, der wiederum mehrheitlich dem finnischen Staat gehört.

Uniper-Chef wirbt um Zustimmung für Verstaatlichung

Mit dem Erwerb der Fortum-Aktien und durch die Verwässerung der übrigen Aktienwerte im Zuge enormer Kapitalerhöhungen durch den Bund wird Deutschland am Ende rund 99 Prozent an Uniper halten. Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach warb schon bei der Einladung zum – virtuellen – Aktionärstreffen kurz vor Weihnachten um Zustimmung: „Nur so werden wir auch in Zukunft den Fortbestand von Uniper sichern und damit einen Beitrag zur Energiesicherheit unserer Kunden leisten können. Die Zustimmung unserer Aktionäre auf der nun anstehenden außerordentlichen Hauptversammlung zu den vorgeschlagenen Kapitalmaßnahmen ist dafür unerlässlich.“

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Das gilt aber als reine Formsache, denn Fortum, das rund 78 Prozent hält, ist froh, seine Anteile an Deutschland loszuwerden. Von den übrigen Aktionärinnen und Aktionären überschreitet keiner die meldepflichtigen drei Prozent. Ende 2021 hatte Uniper eigenen Angaben zufolge noch rund 280.000 Aktionäre, viele davon sind Kleinaktionäre aus Deutschland.

Uniper braucht weitere Milliarden vom Staat

Gleichzeitig gab Uniper am Mittwoch bekannt, noch mehr Geld vom Staat zu brauchen: Die Kapitalerhöhung von acht Milliarden Euro reiche nicht aus, um Uniper zu stabilisieren, es sollen weitere bis zu 25 Milliarden Euro durch die Ausgabe neuer Aktien ins Unternehmen fließen, die ausschließlich der Bund zeichnen kann. Als Überbrückung werde die staatliche KfW-Bank mit weiteren Milliarden einspringen. Das ist notwendig, weil die eigentlich dafür vorgesehene und ab Oktober geplante Gasumlage gescheitert ist.

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