Essen. Galeria befindet sich nach Angaben von Konzernchef Miguel Müllenbach in einer „bedrohlichen Lage“. Bund prüft Antrag auf neue staatliche Hilfe.
Nachdem der Essener Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof in der vergangenen Woche um weitere staatliche Unterstützung gebeten hat, prüft das Bundesfinanzministerium den Antrag. Das bestätigte ein Sprecher unserer Redaktion. Zur Stützung des Unternehmens während der Corona-Pandemie hat der Bund bereits rund 680 Millionen Euro über Darlehen und stille Einlagen bereitgestellt.
Auch interessant
In einem Brief an die 17.000 Beschäftigten schreibt Galeria-Chef Miguel Müllenbach, dass sich der Konzern erneut in einer „bedrohlichen Lage“ befinde. Die wirtschaftliche Situation sei „extrem angespannt“. Nach den Umsatzeinbrüchen während der Corona-Lockdowns seien jetzt die Konsumzurückhaltung und vor allem die hohen Energiekosten von „existenzieller Bedeutung“. Allein für die Versorgung der Warenhäuser mit Gas und Strom in den kommenden zwei Jahren kämen auf Galeria 150 Millionen Euro Mehrbelastungen zu.
Neueröffnung in Oberhausen geplant
Trotz der aktuellen Krise will Müllenbach an seiner „Strategie 2.0“ festhalten. Am Donnerstag eröffnete Galeria in Berlin-Tegel ein komplett neues Warenhaus. Mitte November sollen die Modernisierungsarbeiten im Oberhausener Centro abgeschlossen sein. „Die Liste von Neueröffnungen 2022 und 2023 umfasst weitere Filialen jeder Größe an ganz verschiedenen Standorten in ganz Deutschland“, so der Galeria-Chef.
Auch interessant
Müllenbach verteidigt die einseitige Kündigung des Tarifvertrags mit der Gewerkschaft Verdi. In Folge müssen die Mitarbeitenden auf die im kommenden Jahr geplanten Gehaltssteigerungen verzichten. Mit Verdi will der Galeria-Chef nun verhandeln, „um den Tarifweg nunmehr an die neue Situation anzupassen“. Der Integrationstarifvertrag, der nach der Fusion von Karstadt und Kaufhof geschlossen worden war, sah bis Ende 2024 den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, Standortgarantien und die vollständige Rückkehr des Unternehmens in den Flächentarifvertrag des Einzelhandels vor.